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Generali-Ostholding in Wien

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Generali stärkt Wien als Kompetenzzentrum für das Ostgeschäft. Dennoch bleibt der Konzern in Österreich auf Sparkurs, Mitarbeiterabbau inklusive.

Der italienische Versicherungskonzern Generali stärkt Wien als Kompetenzzentrum für die Region Mittel- und Osteuropa (CEE). Zu Jahresbeginn 2007 soll eine Ostholding gegründet sein, in die die derzeit bei der Generali Holding Vienna angesiedelten CEE-Töchter eingebracht werden. Weiters ist die Wiener Tochter, die sich diesen Sommer von der Wiener Börse zurückgezogen hat, nun auch für das Ost-Asset-Management zuständig. In Österreich ist die Generali allerdings auf Sparkurs.

Betriebsrat fürchtet um 700 Jobs
"Wir müssen von unseren Kosten herunter", bekräftigte Generali-Finanzvorstand Walter Steidl vor österreichischen Journalisten in Kiew in der Ukraine. Die Generali will im Zuge ihres Umstrukturierungsprogramms "Move on" bis 2008 wie berichtet deutlich Stellen abbauen, was zu heftigen Protesten der Belegschaftsvertretung geführt hat. Der scheidende Generaldirektor Karl Stoss sprach zuletzt von bis zu 390 Stellen, die Belegschaftsvertretung sogar von 700 Jobs. Man wolle zwar möglichst ohne Kündigungen auskommen, allerdings könne kein Unternehmen auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten oder Standortgarantien abgeben, sagte Steidl.

Der Stellenabbau soll bis Jahresende mit der Belegschaftsvertretung verhandelt sein, es sei zu hoffen, dass es wieder ein gutes Verhältnis zum Betriebsrat geben werde. Insgesamt müssen die Kosten laut Vorgaben der Mutter in Triest um 11 Prozent gesenkt werden. In der Bilanz 2006 werden für den Stellenabbau bereits Rückstellungen gebildet.

Schon 2002/03 rund 400 Mitarbeiter abgebaut
Die Generali Vienna hat in Österreich bereits in den Jahren 2002/03 rund 400 Mitarbeiter abgebaut. Die Position der Österreich-Tochter innerhalb des Konzerns habe sich zwar in der Zwischenzeit verbessert, jene der anderen Gesellschaften aber auch. In einem Konzern sei es ein bisschen wie in einer Schulklasse: " Hast du gute Noten, hast du mehr Freiheiten", so Steidl. Auch österreichische Mitbewerber hätten einen besseren Kostensatz als die Generali.

Börsegang der Holding nicht ausgeschlossen
Ebenfalls noch heuer will man die Gründung einer Osteuropa-Holding unter Dach und Fach bringen, durch die die Aktivitäten in CEE und Österreich klarer abgegrenzt werden. Diese könnte dann per 1.1.2007 gegründet werden und im ersten Quartal operativ starten. Dabei sollen laut Steidl die Osteuropa-Töchter in einer unter der Generali Vienna Holding angesiedelten Zwischenholding zusammengefasst werden. Die Einbringung ist zu Buchwerten geplant, die CEE-Töchter stünden mit rund 500 Mio. Euro Beteiligungsansatz in den Büchern.

Nicht völlig auszuschließen sei ein Börsegang der CEE-Holding, derzeit sei dies aber kein Thema, so Steidl. Eine neu gegründete AG könne grundsätzlich erst nach drei Jahren Wartefrist an die Börse gebracht werden. Vorstellbar sei außerdem, dass sich Generali-Gesellschaften aus anderen Ländern an der Ostholding beteiligen.

Wien ist im italienischen Versicherungskonzern zudem künftig für das Assetmanagement in Osteuropa zuständig. Bisher gebe es bereits zwei Fonds über mehr als 150 Mio. Euro. Nun müssten die Töchter aus anderen Ländern motiviert werden, in CEE zu investieren. Österreich sei bisher dabei Teil von Deutschland gewesen, nun sei man selbstständig als Region positioniert.

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