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Geringe Resonanz für längere Öffnungszeiten

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Nach der weitgehenden Freigabe des Ladenschlusses in mehreren deutschen Bundesländern stoßen die längeren Öffnungszeiten vielerorts nur auf geringe Resonanz.

Wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) ergab, sind zahlreiche Einzelhändler inzwischen wieder zu den alten Öffnungszeiten zurückgekehrt, auch wenn theoretisch Einkaufen rund um die Uhr möglich wäre. Andernorts versuchen die Händler, sich auf gemeinsame Kernzeiten zu einigen oder nur zu besonderen Anlässen länger zu öffnen. Ein einheitlicher Trend zeichnet sich bisher nicht ab.

"Muss sich erst einspielen"
Der jeweiligen Nachfrage entsprechend legten Geschäfte auch mit Blick auf damit verbundene Kosten "kundengerechte" Zeiten fest, sagte der Sprecher des Hauptverbands des Deutschen Einzelhandels (HDE), Hubertus Pellengahr, in Berlin. "Es war von vornherein nicht zu erwarten, dass nun alle Läden rund um die Uhr öffnen." Generell müssten sich neue Regelungen über einen gewissen Zeitraum einspielen.

"Freigabe ein Flop"
Der Präsident des Hessischen Einzelhandelsverbands, Frank Albrecht findet für die Entwicklung klare Worte: "Die Freigabe ist im Prinzip ein Flop", sagte er. Viele Geschäfte ziehen daraus ihre Konsequenzen: "Der allgemeine Trend scheint der zu sein, dass die erweiterten Öffnungszeiten wieder zurückgefahren werden", sagte Rainer Gallus vom Einzelhandelsverband Nordrhein-Westfalen. Es würden sich Ladenschlusszeiten von zunächst 21.00 Uhr und dann auch wieder 20.00 Uhr etablieren. Um den Verbrauchern die Orientierung zu erleichtern, sei ein langer Donnerstag im Gespräch.

Kosten höher als Umsätze
Auch in Sachsen-Anhalt rudern Händler, die ihre Geschäfte bereits bis 22.00 Uhr geöffnet hatten, zurück. "Es rechnet sich einfach nicht, die Kosten sind höher als die Umsätze", sagte der Sprecher der Interessengemeinschaft Innenstadt Magdeburg, Arno Frommhagen. In Rheinland-Pfalz werden widersprüchliche Bilanzen gezogen: "Da ist es an einem Tag ein Riesenerfolg, und am nächsten herrscht gähnende Leere", sagte Hanno Scherer vom dortigen Einzelhandelsverband.

Positive Bilanz in Berlin
Der Berliner Einzelhandel zog diese Woche eine positive Bilanz. "Ein Geschenk des Himmels, das die Kunden angenommen haben," nannte der Geschäftsführer der Galeria Kaufhof am Berliner Alexanderplatz, Detlef Steffens, die neuen Öffnungszeiten mit Blick auf steigende Umsätze. Der Hamburger Einzelhandelsverband rechnet damit, dass sich Abendöffnungen spätestens im diesjährigen Weihnachtsgeschäft erfolgreich durchgesetzt haben werden.

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