Im ersten Halbjahr 2007 steigerte die Telekom Austria trotz Preiskampfs die Umsätze im Mobilfunk. Das Festnetz hingegen ist ein Sorgenkind.
Der Kampf zwischen Mobilfunk und Festnetz spitzt sich weiter zu. Inzwischen wandern nicht nur Sprachminuten in großem Stil aufs Handy ab, sondern auch beim Breitband-Internet entwickelt sich ein massiver Wettbewerb zwischen mobilen Angeboten (Datenkarten) und Festanschlüssen.
Für die Telekom Austria (TA) bedeutet das eine Art Interessenskonflikt innerhalb des eigenen Unternehmens. Beim "Sorgenkind Festnetz" (so TA-Vorstand Rudolf Fischer) gingen die Sprachminuten im ersten Halbjahr 2007 um 10,5 Prozent auf 2,2 Milliarden zurück. Auch die im April endgültig erfolgte Übernahme des Providers eTel konnte den Rückgang nicht komplett kompensieren. Knapp über einer Milliarde Euro Umsatz bedeuten ein Minus von 0,9 Prozent.
133.500 Handy-Neukunden
Im Mobilfunk hingegen stiegen die
TA-Umsätze trotz des Preiskampfs im ersten Halbjahr um 2,5 Prozent auf 1,4
Milliarden Euro. Am extrem umkämpften österreichischen Markt konnte die
TA-Handytochter mobilkom austria in den ersten sechs Monaten heuer 133.500
Netto-Neukunden verzeichnen und ihren Marktanteil um 1,1 Prozent auf 39,6
Prozent ausbauen. Haupt-Wachstumstreiber sind die Diskontschiene bob und das
mobile Breitband. Insgesamt hat die mobilkom in Österreich 3,8 Millionen
Handykunden, international sind es 10,8 Millionen (plus 14,2 Prozent
gegenüber 2006).
"Regulierung ist Wahnsinn"
Heftige Kritik übt TA-Boss Boris
Nemsic an der Telekom-Regulierung in Österreich und der EU. "Das ist ein
Wahnsinn", so Nemsic. Die Preisvorgaben an die TA seien die strengsten in
Europa: "Ich verstehe schlicht nicht, warum das so ist." TA-Vizechef und
Festnetzvorstand Rudolf Fischer beklagt vor allem die hohen Gebühren, die
das Festnetz für die Durchschaltung von Gesprächen an die Mobilfunker zahlen
muss. "Das sind pro Jahr 90 Millionen Euro mehr, als wir erhalten. Eine Art
Subvention vom Festnetz an den Mobilfunk."
Stabiles Ergebnis
Insgesamt hat sich die TA nach dem
Gewinnrückgang im ersten Quartal wieder erholt. Der Gesamtumsatz des
Konzerns stieg um 1,1 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro. Der Nettogewinn
reduzierte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 2,5 Prozent auf knapp 278
Milliarden - vor allem wegen der Anlaufkosten für den Mobilfunkbetrieb in
Serbien und Mazedonien. Mit einem soliden Finanzpolster von über 4,2
Milliarden Euro ist die TA bereit für weitere Expansion. Nemsic: "In
Südosteuropa planen wir noch Zukäufe."