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Hier sind Jobs in Gefahr

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Die Krise trifft die heimischen Gemeinden derzeit ganz unterschiedlich. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit schwankt zwischen 2 und 103 Prozent.

Erst im Juni erreichte die Arbeitslosigkeit in Österreich mit 229.603 Gemeldeten einen neuen Höchststand – doch jetzt zeigt die ÖSTERREICH-Detail-Analyse: Nicht jede Gemeinde ist gleich stark vom Jobverlust betroffen. Zwar stieg in allen 98 Arbeitsmarktbezirken im Vergleich zum Vorjahr die Zahl der Jobsuchenden im Juni um 33 Prozent, aber: Während in acht Gemeinden der Anstieg bei unter 15 Prozent lag, wurde in elf Städten gar eine Zunahme von mehr als 70 Prozent gemessen.

Knittelfeld mit Rekord-Anstieg: „Angst ist groß!“
Die österreichischen Bundesländer leiden ganz unterschiedlich stark unter dem Jobverlust: In Wien wurde nur ein Plus von 15,4 Prozent registriert, in Kärnten gab es dagegen 52,6 Prozent mehr Arbeitslose, in Oberösterreich gar eine Zunahme von 63,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.


Den Negativrekord hält das steirische Knittelfeld. In der 11.868-Einwohner-Stadt gab es im Juni 935 Arbeitslose und somit ein sattes Plus von 103,3 Prozent im Vergleich zum Juni 2008. „Viele Knittelfelder arbeiten in Autozulieferbetrieben in Spielberg oder Judenburg, wo sich die Krise nun voll bemerkbar macht“, erklärt Bürgermeister Siegfried Schafarik gegenüber ÖSTERREICH. Er ist überzeugt: Als Stadtgemeinde im Sog der internationalen Wirtschaftskrise, mit industriell geprägten Betrieben und ohne finanzielle Mittel, kann dem Trend in Knittelfeld derzeit kaum gegengesteuert werden.

Produzierendes Gewerbe bringt Arbeitslosigkeit
Ganz anders ist die Situation dagegen im niederösterreichischen Waidhofen an der Thaya: Hier gab es mit 2,8 Prozent die geringste Steigerung in ganz Österreich: „Wir haben tolle Leitbetriebe, die in der Krise nicht auf Entlassungen, sondern verstärkt auf Kurzarbeitsregelungen setzen. Wir sehen trotz der Krise schon ein Licht am Ende des Tunnels“, freut sich Bürgermeister Kurt Strohmayer-Dangl.

Klar ist: Jetzt entscheidet allein die wirtschaftliche Struktur darüber, wie stark jede einzelne Gemeinde von der Krise getroffen wird. „Nun leiden besonders Bezirke, die stark auf das produzierende Gewerbe gesetzt haben, wie eben das steirische Knittelfeld. Andere Regionen mit einem großen Dienstleistungssektor wie Wien haben geringere Steigerungen bei der Arbeitslosigkeit“, so IHS-Arbeitsmarktexperte Ulrich Schuh.

Und: Weil eben mehr Männer im produzierenden Gewerbe arbeiten, sind sie jetzt stärker von der Arbeitslosigkeit betroffen als Frauen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der arbeitslosen Männer um 45,6 Prozent, jene der Frauen nur um 19,5 Prozent.

Trotz Rekord-Anstiegen dürfte der Höhepunkt der Arbeitslosigkeit aber noch nicht erreicht sein: Experten rechnen noch bis 2010 hinein mit einer Zunahme der Jobsuchenden.

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