Während die großen Ketten immer neue Filialen eröffnen, machen die kleinen Einzelhändler für immer dicht.
Geschlossene Rollbalken und leere Auslagen in den Einkaufsstraßen sind Beweis für die Entwicklung im heimischen Einzelhandel: Auch 2007 haben wieder über 1.000 Geschäfte zugesperrt. Mit Ende des Vorjahrs gab es in Österreich noch 52.700 Einzelhandelsgeschäfte mit einer Verkaufsfläche von knapp 16 Millionen m2. Das zeigt die jüngste Studie der KMU Forschung Austria.
Kleine Läden machten dicht
Deutlich mehr Geschäfte haben
zu- als aufgesperrt. Per Saldo - also inklusive der 160 Neueröffnungen - hat
sich die Zahl der Einzelhandelstandorte um 1,6 Prozent oder 840 Geschäfte
verringert. Zugesperrt haben vor allem nicht-filialisierte, kleine
Geschäfte, expandiert haben weiterhin filialisierte Unternehmen.
Ketten wachsen
Da Filialen meist - im Vergleich zu
nicht-filialisierten Geschäften - über eine höhere Verkaufsfläche verfügen,
setzte sich das Verkaufsflächenwachstum trotz rückläufiger Zahl an
Geschäften fort und ist um 0,1 Prozent oder 21.000 m2 gestiegen. Das
Verkaufsflächenwachstum "flachte" aber wie schon in den letzten Jahren
weiter ab.
Höchste Verkaufsflächendichte der EU
Laut
Bundesspartenobmann Erich Lemler hat dieser Umstand - weniger Geschäfte und
mehr Verkaufsfläche - dazu geführt, dass die Verkaufsflächendichte in
Österreich mit knapp 2 m2 je Einwohner hinter der Schweiz die höchste in der
EU ist. Das wird laut Lemler aber im lokalen Bereich problematisch, auch für
die Preisentwicklung.
Hälfte schreibt keinen Gewinn
Die
Verkaufsflächenproduktivität ist im Vorjahr um 2,3 Prozent gewachsen. Der
durchschnittliche Brutto-Quadratmeterumsatz hat 3.190 Euro pro m2 erreicht.
Dabei verdienen Filialen großer Ketten besser, Ein-Standort-Unternehmen
weniger gut. Knapp die Hälfte der 41.200 Unternehmen im österreichischen
Einzelhandel schreibt laut KMU Forschung keinen Gewinn. 90 Prozent der
Handelsfirmen haben weniger als 10 Mitarbeiter.
Kleidung mit meisten Geschäften
Die höchste Anzahl an
Geschäften wies im Branchenvergleich der Bekleidungseinzelhandel (rund
6.000) auf, gefolgt vom Lebensmitteleinzelhandel (5.940). Damit entfallen je
11 Prozent aller Geschäfte des stationären Einzelhandels auf diese Bereiche. Bei
einer Verkaufsfläche von 15.990.000 m2 ergibt das rechnerisch eine
durchschnittliche Größe von 300 m2 pro Geschäft.
Verkaufsfläche wächst weiter
Wann die Verkaufsfläche im
Einzelhandel ihren Zenit erreichen wird, bleibt abzuwarten. Die geplanten
Projekte zeigen, dass eine "dynamischere Entwicklung" zu erwarten ist und
die Verkaufsfläche in Österreich in fünf bis zehn Jahren 17 Millionen m2
erreichen dürfte.