Geld

Immer mehr Österreicher sind pleite

Teilen

Die Privatinsolvenzen legten um gute 15% zu - damit schlittern 35 Österreicher pro Werktag in die Zahlungunfähigkeit.

Die Insolvenzen bei Privatpersonen steigen in Österreich unvermindert an. In den ersten drei Quartalen des heurigen Jahres gab es ein Plus von 15,3 Prozent auf 6.481 Fälle. Im Gegensatz dazu war bei den Firmeninsolvenzen ein Minus von vier Prozent auf 4.841 Meldungen zu verzeichnen.

Insgesamt ist heuer mit 11.322 Insolvenzen (+6,1 Prozent) bisher ein Pleitenrekord zu vermelden. Das geht aus den Zahlen der Creditreform hervor.

35 Österreicher pro Werktag pleite
Die Zahl der eröffneten Schuldenregulierungsverfahren ist im Privatsektor um 17,4 Prozent auf 5.473 Fälle gestiegen, die mangels Masse abgewiesenen Insolvenzanträge um 4,8 Prozent auf 1.008 Fälle. Damit wurden in Österreich 35 Privatpersonen pro Werktag insolvent.

Größter Zuwachs im Burgenland
Im Bundesländervergleich schweben die meisten Pleitegeier über Wien mit 2.064 (+26,2 Prozent) Privatinsolvenzen. Die stärkste Zunahme verzeichnete aber das Burgenland (+27,8 Prozent auf 138 Fälle), gefolgt von Tirol (+26,3 Prozent auf 755 Fälle). Nur in Kärnten gingen die Privatinsolvenzen zurück (-25,8 Prozent auf 471 Insolvenzen).

Immer weniger Firmenbankrotts
Die Anzahl der Unternehmensinsolvenzen befindet sich dagegen auf dem niedrigsten Wert seit 2004. Während die eröffneten Insolvenzverfahren leicht um 1,7 Prozent auf 2.277 Fälle angestiegen sind, sind die mangels Masse abgewiesenen Verfahren um 8,6 Prozent auf 2.564 zurückgegangen.

Der dem Ausgleichsverfahren innewohnende Sanierungsgedanke fand lediglich bei 36 Verfahren eine Chance auf Umsetzung (-52 Prozent) und hat somit weiterhin an Relevanz in der Insolvenzabwicklung verloren.

Stärkster Rückgang in Tirol
Im Bundesländervergleich verzeichneten Tirol (-19,1 Prozent, 361 Fälle), Oberösterreich (-14,2 Prozent, 574 Fälle) und die Steiermark (-7,5 Prozent, 594 Fälle) signifikante Rückgänge. In Niederösterreich (+6,2 Prozent, 818 Fälle) und in Salzburg (+1,2 Prozent, 333 Fälle) stiegen hingegen die Firmen-Insolvenzen.

Vor allem kleine und junge Firmen
Ein Blick auf die Rechtsform und das Gründungsdatum zeigt, dass bei jeder zweiten Insolvenz ein kleiner Gewerbebetrieb betroffen ist und dass fast die Hälfte der insolventen Unternehmen fünf Jahre oder jünger sind. Die durchschnittliche Forderung pro Gläubiger beträgt bei Firmeninsolvenzen ca. 11.000 Euro.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.