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Meinl-Aktien setzen Talfahrt fort

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Nach dem Rückkauf von gut 52 Mio. eigener Aktien brach der Kurs weiter ein. Freitagmittag erreichte das Minus bereits 9,75%.

An der Wiener Börse notierte die Meinl European Land am Freitag gegen 12:45 Uhr mit einem satten Minus von 9,75 Prozent bei 12,41 Euro. Schon am Donnerstag waren die MEL-Titel um 16,7 Prozent abgerutscht. Als Grund nennen Experten den vorangegangenen Aktienrückkauf. Die Meinl European Land ist auf Retail-Immobilien in Osteuropa spezialisiert.

Der Rückkauf
MEL hatte 52,3 Millionen eigene Aktien zu einem beträchtlichen Aufschlag zum steuerbereinigten Net Asset Value (NNAV) zurück gekauft und zwar ohne vorausgehender Ankündigung. Damit sind in etwa 17 Prozent der Aktien zu einem Kurs von mehr als 20 Euro erworben worden. Experten beklagen die mangelnde Transparenz. Sie betrachten den Rückkauf als wertvernichtend. Sowohl institutionelle Investoren als auch Kleinanleger könnten das Vertrauen in das MEL-Management verloren haben. Das könnte zu weiterem Verkaufsdruck führen.

Der Abgang
Außerdem verlässt Francis Lustig (57) nach fünf Jahren als Unternehmenssprecher überraschend Meinl European Land. Wie das Unternehmen mitteilte, übernimmt Rupert-Heinrich Staller als Beauftragter von Julius Meinl V. "umfassende Aufgaben" für die an der Wiener Börse notierte MEL. Das operative Management der MEL bleibe unverändert, heißt es. Das Ausscheiden Lustigs erfolge "verdienstvoll im beiderseitigen Einvernehmen".

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Die Meinl Bank sieht in der Strategie viel mehr "ein klares Signal an den Markt". Man dokumentiere die Überzeugung der Gesellschaft in ihre eigene positive Zukunftsentwicklung". Die MEL sei im Besitz des "substanziell wertvollsten Retail-Immobilienportfolios in Zentral- und Osteuropa", beruhigt die Gesellschaft in einer Aussendung. Für die Meinl Airport International (MAI) und Meinl International Power (MIP) seien keine Aktienrückkäufe geplant.

In Österreich und den meisten europäischen Ländern dürfen Aktiengesellschaften nur bis zu 10 Prozent des Grundkapitals zurückkaufen. Meinl European Land ist rechtlich aber auf der britischen Kanalinsel Jersey beheimatet. Dort sind bis zu 20 Prozent möglich.

Kleinanlegervertreter Wilhelm Rasinger warnte, "die Aktien panikartig auf diesem Kursniveau zu verkaufen". Er halte das Geschäftsmodell und Strategie der MEL nach wie vor für Okay, die massiven Aktienrückkäufe selbst seien aus seiner Sicht "sehr problematisch".

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