Die größten Brocken verschlingen Wohnen und Verkehr. Das trifft vor allem die schwächeren Verdiener.
Ein Blick auf die monatlichen Ausgaben der Österreicher zeigt: Die Teuerungen bei Lebensmitteln, Strom, Verkehr oder Mieten treffen einen durchschnittlichen Haushalt besonders hart - denn für genau diese Bereiche müssen die Menschen besonders viel Geld ausgeben. Das geht aus Zahlen der Statistik Austria zu den monatlichen Verbrauchsausgaben hervor.
Das braucht der Durchschnittshaushalt pro Monat
Ausgaben pro Haushalt
Um die Inflation bereinigt zeigt die
Statistik: Derzeit verbraucht der durchschnittliche Haushalt monatlich 2.657
Euro. Eine auf den ersten Blick enorme Summe, doch hier sind von
Anschaffungskosten für ein Auto bis hin zu Kosten für einen Urlaub alle
Ausgaben eingerechnet. Es handelt sich bei allen Zahlen also um einen
statistischen Mittelwert.
Fünftel für Miete und Wohnen
Klar ist: Mehr als ein
Fünftel dieser Kosten müssen für Miete, Energie und Instandhaltung hingelegt
werden. Für Mobilität verbraucht ein Haushalt 16 Prozent des Budgets, die
immer teureren Lebensmittel machen 13 Prozent aus. Allerdings: Vor 25 Jahren
machten die Kosten für Ernährung noch etwa 20 Prozent der Ausgaben aus.
Einkommensunterschiede
In Österreich werden die
Einkommensunterschiede immer größer. Während ein Briefträger im Schnitt
1.537 Euro brutto pro Monat zur Verfügung hat, bekommt ein Manager mit 6.590
Euro das Vierfache. Allerdings ist der Manager von der aktuellen
Preisexplosion viel weniger betroffen als der Bäcker: „Bei niedrigeren
Einkommen ist der Anteil der Ausgaben für das tägliche Leben deutlich größer
als bei Besserverdienenden“, erläutert Josef Baumgartner vom
Wirtschaftsforschungsinstitut, „deshalb sind die Kleinverdiener von den
Preissteigerungen besonders betroffen.“
Vor diesem Trend warnt auch der Vorsitzende der Armutskonferenz, Martin Schenk. „Die Ausgaben fressen einfach die Einkommen auf“, so Schenk. Er kritisiert die enorm gestiegenen Kosten im Bereich Wohnen und Ernährung. Schenk: „Also gerade jene Ausgaben, die in Haushalten zu den notwendigsten gehören“.
Luxus wird billiger
Dazu kommt, dass jene Produkte billiger
werden, die sich Menschen mit niedrigerem Einkommen nicht so oft leisten
können. Flugreisen, TV-Geräte oder Stereoanlagen. „Die Kleinverdiener haben
meist nichts davon, wenn solche Dinge billiger werden“, so Baumgartner. Über
die steigenden Preise für die alltäglichen Produkte ärgern sich die Menschen
am meisten, weiß der Experte. Baumgartner: „Aus der Wirtschaftspsychologie
wissen wir: Wir nehmen erhöhte Preise bei Gütern, die wir ständig brauchen,
viel stärker wahr.“