Vor der Entlastung im Jahr 2010 kassiert der Fiskus noch kräftig ab: Das Steuer- und Abgabenplus liegt heuer schon bei fast einer Milliarde Euro.
Zumindest Finanzminister Wilhelm Molterer (ÖVP) kann sich die Hände reiben: Während die Österreicher auf ihre Tarifentlastung im Jahr 2010 warten müssen, steigen die Steuereinnahmen auf neue Rekordstände. In den ersten vier Monaten dieses Jahres gab es insgesamt ein Plus von über fünf Prozent bzw. rund 972 Millionen Euro. Das geht aus den ÖSTERREICH vorliegenden Daten des Finanzressorts hervor.
Zahltag
Besonders stark belastet werden die Arbeitnehmer. Die
Lohnsteuer spülte von Jänner bis April rund 6,5 Milliarden Euro in die
Staatskasse – ein Anstieg um 457,1 Millionen Euro. Im Schnitt musste somit
jeder der 3,7 Millionen Lohnsteuerzahler um 120 Euro mehr an den Fiskus
abführen als im Vorjahr. Auffallend: Bereits jetzt liegen die Einnahmen um
121 Millionen Euro über den ohnehin optimistischen Prognosen.
Das Steuerplus geht neben der guten Beschäftigungslage auch auf die Kalte Progression zurück: Weil die Tarife nicht an die Inflation angepasst werden, rutschen immer mehr Arbeitnehmer in höhere Steuerklassen.
Mineralölsteuer explodiert
Gleich um 17 Prozent gestiegen
sind die Einnahmen aus der Mineralölsteuer. Bisher sind aus diesem Posten
fast 963 Millionen Euro ins Budget geflossen – um 143 Millionen Euro mehr
als im Vergleichszeitraum 2007. Stark im Plus ist auch die Gewinnbesteuerung
der Unternehmen. Die Körperschaftssteuer brachte dem Fiskus bisher um 12,5
Prozent mehr als im Vorjahr. Um 3,2 Prozent gestiegen ist der größte
Einzelposten, die 6,9 Milliarden Euro schwere Umsatzsteuer.
Keine Lust auf Erben und Schenken
Eingebrochen auf nur noch rund
44 Millionen Euro sind die Erträge aus der im August auslaufenden
Erbschafts- und Schenkungssteuer. Mit 39 Millionen im Minus befindet sich
indes die veranlagte Einkommenssteuer. Der Grund: Unter diesen Posten fallen
auch die Rückzahlungen nach der Arbeitnehmerveranlagung.