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Keine Zukunft für den Euro?

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Früherer EU-Kommissionspräsident Delors fürchtet Währungsunionsende.

Der frühere EU-Kommissionspräsident Jacques Delors hält ein Auseinanderbrechen der Währungsunion für möglich. "Ich kann mir gut vorstellen, dass der Druck der Starken auf die Schwachen zunimmt, bessere Politik zu machen - oder die Währungsunion zu verlassen", sagte Delors dem Wirtschaftsmagazin "Capital". "Wenn man den Grundgedanken nicht akzeptiert, dass mehr Absprachen nötig sind, bin ich für die Zukunft des Euro pessimistisch." Vor allem das föderale Deutschland müsse ein größeres Maß an Kooperation akzeptieren.

"Schlechtes Krisenmanagement"
Delors findet das derzeitige Krisenmanagement der Europäischen Union so schlecht, dass er sein "politisches Vermächtnis in Gefahr" sieht. Der Protektionismus in den EU-Mitgliedsstaaten drohe den gemeinsamen Binnenmarkt zu zerstören. "Nehmen Sie zum Beispiel die Abwrackprämie für Autos. Sie ist von Land zu Land unterschiedlich hoch und damit ein Messerstich in die europäischen Verträge."

Lage "inakzeptabel"
Die wirtschaftliche Lage in der Euro-Zone sei "gefährlich". Länder, die Reformen vernachlässigt hätten, erwarteten jetzt in der Finanzkrise, dass die Partner einspringen und die Lasten tragen. Das sei "inakzeptabel". Sorge bereite ihm auch das deutsch-französische Verhältnis: "Da funktioniert, offen gesagt, zur Zeit wenig bis gar nichts." Delors war von 1985 bis 1995 Präsident der Europäischen Kommission und gilt als einer der Väter von Binnenmarkt und Währungsunion.

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