Auch bei der Post gab es Einholungen von Diagnosen und Rückkehrgespräche nach Krankenständen.
Ein weiterer Skandal um Krankenakten und Diagnosen von Mitarbeitern erschüttert Österreich. Nach der ÖBB soll sich auch die Österreichische Post AG Diagnosen ihrer Mitarbeiter übermitteln haben lassen. Konkret wandte sich eine Wiener Ärztin an NEWS, weil sie per Formular die Diagnosen ihrer Patienten (Post-Mitarbeiter) auszustellen hatte. Insgesamt liegen ihr mehr als 50 Fälle vor. Die letzte Diagnose-Übermittlung passierte Mitte Oktober 2009. Die Post dementierte die Vorwürfe, räumte aber ein, dass es Einzelfälle, allerdings mit deutlich veralteten Krankenstandsbestätigungen gibt.
Post-Dementi
"Dem Vorstand der Post AG wurden keinerlei
systematische Abweichungen zur Kenntnis gebracht und es kann somit nicht von
einem generellen Problem ausgegangen werden", heißt es in einer Aussendung.
Bei den von dem Boulevardmagazin genannten Formularen handle es sich um
veraltete Dokumente aus den 80er Jahren, die von einzelnen Mitarbeitern
adaptiert wurden. Es existieren im Unternehmen keine offiziellen Formblätter
für Krankenstandsbestätigungen. Alle Dienststellen der Post wurden
informiert, dass eine Verwendung allenfalls vorhandener firmeninterner
Vordrucke für Krankenstandsbestätigungen ausnahmslos untersagt ist, heißt es
in einer Aussendung.
Rückkehrgespräche
Zudem soll es auch bei der Post
sogenannte Rückkehrgespräche nach Krankenständen gegeben haben und immer
noch geben. Dabei werden die Mitarbeiter offenbar extrem unter Druck gesetzt
und über intime Details ausgefragt. Hier widerspricht Post-Sprecher Michael
Homola gegenüber NEWS: "Es gibt keine flächendeckenden
Rückkehrgespräche. Sie finden nur dort statt, wo es auffällige Mitarbeiter
gibt. Wenn jemand einmal im Jahr krank wird, dann wird keiner zu einem
Gespräch geladen."
Immerhin, die Krankendaten dürften nicht wie in der ÖBB-Causa systematisch gespeichert worden sein. Der Betriebsrat führte Stichproben in Personalakten durch, ob es Vermerke zu Krankenständen und Diagnosen gibt. Gefunden wurde in den Test-Fällen nichts.