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Krieg um die Facharbeiter

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Noch heuer suchen fast 50% der Firmen neue Mitarbeiter. Zwei Drittel der Betriebe erwarten bis 2011 eine Personalknappheit.

Der "Run" auf Fachkräfte nimmt zu. Denn qualifizierte Mitarbeiter drohen auf dem Arbeitsmarkt Mangelware zu werden, der "War for Talents" verschärft sich: Rund zwei Drittel der österreichischen Unternehmen erwarten bis 2011 einen großen Bedarf an Fachleuten und -arbeitern, der nur zum Teil durch das heimische Angebot zu decken ist.

Im Rahmen einer Befragung von den 1.000 größten österreichischen Unternehmen erhoben die Studienautoren, dass 62 Prozent der Betriebe im Jahr 2011 einen eher großen oder sehr großen Personalbedarf für "Professionals" mit mehr als vier Jahren Berufserfahrung orten. In diesem Zusammenhang wird es für die Mehrheit der Betriebe wichtiger, auch außerhalb der Landesgrenzen auf Personalsuche zu gehen.

Mehr Mitarbeiter
Noch heuer suchen voraussichtlich knapp die Hälfte der Unternehmen neue Mitarbeiter: Rund 46 Prozent gehen davon aus, dass sie 2007 zwischen zehn und 49 Neueinstellungen vornehmen werden, wobei laut der Autoren "sich die Knappheit an Professionals und Facharbeitern als problematisch erweisen könnte." Insgesamt wollen 54,6 Prozent der Unternehmen am Jahresende mehr Mitarbeiter beschäftigen als zu Beginn des Jahres.

ÖGB für Ausbildung
Im Kampf gegen den Fachkräftemangel will der ÖGB den Hebel bei der besseren Qualifikation der heimischen Arbeitskräfte angesetzt wissen Erst die Jungen und Arbeitslosen im eigenen Land besser ausbilden, dann die Grenzen für Fachkräfte aus dem Ausland öffnen, lautet die Devise der Gewerkschaften. "Erst wenn ein offensives Ausbildungspaket für die Jungen und Beschäftigungslosen im Land geschnürt ist", wolle er über eine sektorale Öffnung des Arbeitsmarktes für Kräfte aus den neuen EU-Mitgliedstaaten im Osten ab 2009 verhandeln, sagte ÖGB-Präsident Rudolf Hundstorfer.

Dabei kritisierte Hundstorfer Wirtschaftsminister Martin Bartenstein, der kürzlich ankündigte, den Arbeitsmarkt bereits 2009 gänzlich öffnen zu wollen. Dem "reflexartigen Öffnen der Grenzen" zur Lösung des Facharbeiter-Problems erteilte Hundstorfer eine Absage.

Industrie fordert Öffnung
Im Gegensatz dazu will die heimische Industrie die weitere Öffnung des Arbeitsmarkts für Schlüsselarbeitskräfte. Eine "qualitativ" ausgerichtete Zuwanderungspolitik nach transparenten Kriterien, bessere Aus- und Weiterbildung und "Bewusstseinsarbeit" in der Bevölkerung sind für die ndustriellenvereinigung (IV) zentrale Punkte in Sachen Fachkräfte. Die IV erwartet für den Beginn 2008 ein weiteres "sektorales" Aufmachen des Arbeitsmarktes und ab Beginn 2009 dessen völlige Öffnung gegen die neuen EU-Länder.

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