22. Mai 2008 12:08
Die Kluft zwischen den Gagen von Top-Managern und den Gehältern einfacher
Arbeitnehmer wird immer größer. Im Vorjahr verdienten die Vorstände der an
der Wiener Börse notierten Unternehmen im Schnitt 48-mal mehr als die
durchschnittlichen Beschäftigten. Im Jahr 2006 war es das 41-fache, im Jahr
2000 "nur" das 20-fache, berichtete der "Kurier" (Donnerstag-Ausgabe) über
eine aktuelle Studie der Arbeiterkammer (AK).
Kluft wird immer größer
"Die Einkommen klaffen immer
weiter auseinander", beklagt AK-Präsident Herbert Tumpel. Er fordert, dass
börsennotierte Unternehmen gesetzlich dazu verpflichtet werden, die Gehälter
ihrer Vorstände einzeln zu veröffentlichen (derzeit müssen nur die
Gesamtbeträge veröffentlicht werden). Die AK verlangt weiters, dass
"unangemessen hohe Vorstandsgehälter" (ab dem 20-fachen eines
Arbeitnehmereinkommens) nicht mehr als Betriebsausgabe absetzbar sind. Und
die AK urgiert, dass bei der Steuerreform untere und mittlere Einkommen
entlastet werden.
OMV und Erste an der Spitze
Die am besten bezahlten Vorstände
unter den ATX-Unternehmen waren 2007 jene von OMV, Andritz und Erste Bank.
Die OMV-Vorstände erhielten im Schnitt jeweils 3,1 Mio. Euro brutto
Jahresgage (die Hälfte davon kam aus Gewinnen mit Aktienoptionen). Im
Schnitt verdienten ATX-Vorstände 2007 rund 1,3 Mio. Euro brutto - um 14
Prozent mehr als 2006. Normale Beschäftigte verdienten im vergangenen Jahr
27.349 Euro brutto - um fünf Prozent weniger als 2006.
Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl mahnte im "Kurier" eine
"vernünftige Relation" bei den Gehältern ein. Im internationalen Vergleich
hätten die Manager in Österreich aber "das Augenmaß bewahrt", findet Leitl.
So sieht das auch der Präsident der Industriellen-Vereinigung, Veit Sorger:
"Im EU-Vergleich liegen die Gehälter der österreichischen Manager im unteren
Drittel."