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Merkel: Talfahrt wohl gestoppt

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In Deutschland ist wieder Optimismus angesagt, während Großbritannien weiter unter Krise leidet.

Die wirtschaftliche Talfahrt in Deutschland ist nach Worten von Bundeskanzlerin Angela Merkel voraussichtlich gestoppt. Bei einem Treffen mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund und dessen Einzelgewerkschaften am Freitag in Berlin sprach Merkel gleichwohl von einem erwarteten Wachstumseinbruch von fünf oder sechs Prozent in diesem Jahr. "Die Krise ist auf dem Niveau der Talsohle nicht vorbei", sagte Merkel weiter. Es gelte jetzt, den Wachstumspfad zu gestalten.

Erstmals seit fünf Jahren haben die Arbeitnehmer in Deutschland im Halbjahresvergleich unter dem Strich wieder mehr Geld in der Tasche gehabt. Die niedrige Inflationsrate wie auch zahlreiche Tariferhöhungen haben nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vom Freitag im ersten Halbjahr 2009 für reale Lohnzuwächse gesorgt. Zuletzt war dies 2004 mit einem Plus um 0,5 Prozent geschehen. Im darauffolgenden Aufschwung mussten die Arbeitnehmer hingegen Einbußen hinnehmen, was vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) als einmalig in der bundesdeutschen Geschichte bezeichnet wurde.

Tariferhöhungen zwischen 2 und 3 Prozent
Viele der zwischen Jänner und Juni 2009 wirksam gewordenen Tariferhöhungen lagen zwischen 2 und 3 Prozent, wie das Amt in Wiesbaden mitteilte. Das war deutlich mehr als die Inflationsrate, die im ersten Halbjahr zwischen 0 und 1 Prozent betrug.

Charakteristisch für die Tarifabschlüsse waren aber auch die langen Laufzeiten, die weitere Nachschläge für die Beschäftigten nicht zulassen, aber meist weitere Stufenerhöhungen 2010 vorsehen. Als Beispiele jüngerer Tarifverträge nannten die Statistiker die Abschlüsse beim Bau und im Einzelhandel. Auch in den wichtigen Branchen Chemie, Metall und im öffentlichen Dienst gab es 2009 Tariferhöhungen oberhalb der Inflationsrate. Lediglich Einmalzahlungen gab es hingegen für die Beschäftigten in der Druckindustrie und in der Stahlindustrie.

Großbritannien leidet nach wie vor unter der Krise
Großbritannien befindet sich indes im Gegensatz zu anderen führenden Wirtschaftsnationen weiterhin in einer Rezession. Allerdings hat sich der Rückgang beim Bruttoinlandsprodukt abgeschwächt. Im zweiten Quartal schrumpfte die Wirtschaft im Königreich zum Vorquartal um 0,7 Prozent, wie die Statistikbehörde am Freitag mitteilte. Das war etwas weniger schlecht als erwartet und deutlich besser als der Rückgang von 2,4 Prozent im ersten Quartal.

Binnen Jahresfrist schrumpfte die Wirtschaft allerdings um 5,5 Prozent. Das war das größte Minus seit Beginn der statistischen Auswertung im Jahr 1955.

Analysten erwarten, dass die britische Wirtschaft im dritten Quartal wieder wachsen könnte. Industrienationen wie Deutschland, Frankreich und Japan hatten bereits - anders die USA - für das zweite Quartal wieder Wachstum gemeldet.

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