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Metaller legen Forderungen vor

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Die heurigen KV-Verhandlungen für die 170.000 Beschäftigten dürften schwieriger als üblich ausfallen. Grund sind die geringere Produktion und die niedrige Inflation.

Überschattet von der aktuellen Wirtschaftskrise fällt am Freitag der Startschuss für die heurige Herbstlohnrunde: Um 14:00 Uhr übergeben Metaller-Chef Rainer Wimmer und Angestellten-Verhandler Karl Proyer für rund 170.000 Beschäftigte in der heimischen Metallindustrie den Arbeitgebern ihr Forderungspaket. Dem Vernehmen nach wird umgehend mit den Verhandlungen begonnen. Weitere Termine wurden für 9., 16. und am 30. Oktober vereinbart.

Schwierig für Dienstnehmer
Erwartet werden heuer sehr schwierige Verhandlungen, denn die Produktion ist geschrumpft und die Inflation ist so niedrig wie schon lange nicht.

Ohne Konsum keine Konjunktur
Eine Nulllohnrunde lehnt die Gewerkschaft ab. Sie fordert einen realen Zuwachs, um die Kaufkraft zu sichern. Denn die Konjunktur werde derzeit nur vom privaten Konsum getragen, so die Arbeitnehmer. Basis für die Verhandlungen ist die Jahresinflation von September 2008 bis September 2009 von 1,5 Prozent.

Divide et impera
Die Arbeitgeber, vertreten von Leitz-Geschäftsführer Hermann Haslauer und dem Sektionsobmann Industrie in der Wirtschaftskammer Vorarlberg, Christoph Hinteregger, fordern individuelle Abschlüsse, die die wirtschaftliche Lage der Unternehmen stärker berücksichtigen. Mehr Flexibilität bei den Abschlüssen und Fixbeträge haben im Vorfeld der Verhandlungen auch die Wirtschaftsforscher vorgeschlagen.

Der Metaller-Abschluss hat traditionell Signalwirkung auf alle folgenden KV-Runden wie Handel und Beamte. Das könnte heuer aber anders sein. Denn der Handel mit rund 500.000 Beschäftigten, der immer unter dem Metaller-Ergebnis abgeschlossen hat, steht heuer deutlich besser da als die Industrie, was sich auf den KV-Abschluss auswirken könnte. Verhandlungsbeginn für den Handel ist der 28. Oktober.

Gutes Ergebnis im Vorjahr
Im Vorjahr einigten sich die Metaller-Verhandler nach vier Verhandlungsrunden auf eine Erhöhung um 4,2 bis 4,5 Prozent bei einer Inflation von 3,5 Prozent. Der Lohnanstieg ergibt sich aus einer Erhöhung der Mindest- und Ist-Löhne um 3,8 bis 3,9 Prozent plus eine Einmalzahlung von 100 bis 250 Euro. Die 3,9 Prozent bekamen die unteren Einkommensschichten bis zu einem Bruttolohn von rund 1.500. Die Einmalzahlung richtet sich nach dem Betriebsergebnis. Bei einer Ebit-Marge von 4 Prozent waren 100 Euro, bei 8 Prozent 150 Euro und darüber 250 Euro vorgesehen.

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