Geld

Hotels während der EM leer

Teilen

Zimmer frei statt ausgebucht: Österreichs Reiseveranstalter haben sich verspekuliert und bleiben auf ihren Kontingenten in allen Kategorien sitzen.

Drei Tage vor dem Anpfiff zur Fußball-Europameisterschaft ist von EUROphorie in der heimischen Hotellerie kaum etwas zu spüren. Entgegen allen Prognosen gibt es in den vier Austragungsorten Wien, Salzburg, Innsbruck und Graz noch genügend freie Zimmer – sogar in der 5-Sterne-Kategorie. Das beweist ein Blick in Internet-Buchungsplattformen der Veranstalter.

Fußball-Fans, die beispielsweise Karten für Österreich gegen Kroatien am 8. Juni in Wien haben, können sich etwa im Wiener Grand Hotel oder im Sacher noch luxuriös einquartieren.

Zu große Kontingente
Die bescheidene Buchungslage ist größtenteils hausgemacht. „Wir haben dieselben Fehler gemacht wie die Deutschen bei der Weltmeisterschaft“, erklärt Thomas Reisenzahn, Generalsekretär der Österreichischen Hoteliervereinigung.

Abreise gleich nach den Spielen
Reiseveranstalter wie Kuoni müssen lange vor der Gruppen-Auslosung über Kontingente Zimmer vorreservieren und haben das auch getan. Nur so kommen sie ins Geschäft. Das Problem: In Wien spielen in der Vorrunde neben Österreich Kroatien, Polen und Deutschland. Deren Fans reisen aber großteils mit Auto oder Bus an und fahren gleich nach dem Match zurück. Die Lage für die Hotellerie wäre also deutlich besser, wenn etwa Spanien und Russland in Wien spielen würden.

Kongresse fehlen
Die triste Buchungslage ist vor allem für die Kongress-Städte Wien und Salzburg bitter. Denn allein in der Bundeshauptstadt gab es im Juni 2007 ein Dutzend Kongresse, deren Teilnehmer über Tage für volle Hotelkassen sorgten. Die fehlen heuer, weil während der EM keine Kongresse stattfinden.

Einige Touristiker meinen daher, dass das Nächtigungsergebnis des EURO-Monats in Wien sogar unter jenem des Vorjahres liegen wird: Das heißt weniger als 854.000 Übernachtungen.

Eigentor Preise
Auch aus der Preispolitik der Deutschen haben die Österreicher nichts gelernt. Potenziellen Gästen sind die EURO-Preisaufschläge von bis zu 116 Prozent einfach zu teuer. „An den spielfreien Tagen sind viele Hotels kaum gebucht“, so die Touristiker der vier Austragungsorte.

Glück haben jene Hotels, die auf UEFA-Mitglieder oder Journalisten gesetzt haben, die ihre Zimmer durchgebucht haben. Außerdem hoffen Touristiker, dass bei den Finalspielen noch kurzfristig viele Gäste nach Wien kommen. Zimmer gibt es in allen Kategorien noch genug.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.