Obwohl die Preise für Milch 2007 stark stiegen, plant die Milchwirtschaft nicht, diese in nächster Zeit wieder zu senken.
Die Milchbauern und die Molkereien haben 2007 höhere Preise für ihre Erzeugnisse erhalten. Mitte des Jahres kam es zu einer deutlichen Belebung des Marktes. Die österreichischen Milchverarbeiter bezahlte den Milchbauern deutlich bessere Preise aus - die durchschnittlichen Erzeugerpreise ab Hof erhöhten sich gegenüber dem Jahr davor von 33,48 auf 37,80 Cent je Kilogramm Milch (plus 12,9 Prozent). Die Milchverarbeiter wollen das erreichte Preisniveau eigenen Angaben von Donnerstag zufolge heuer halten und mittel- bis langfristig weiter erhöhen.
Preis bleibt "stabil"
Für die Konsumenten sollte sich
der Milchpreis heuer stabil halten, sagte der Präsident der Vereinigung
Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM). Da die Rohstoffpreise generell
massiv zugelegt hätten, die Nachfrage nach Milch weltweit steige und
praktisch Lagerbestände abgebaut seien, würden die Preise mittel- und
längerfristig "nicht dramatisch, aber doch nach oben gehen".
Die heimischen Milchverarbeiter haben ihre Umsätze 2007 um 10 Prozent gesteigert und die 2-Milliarden-Euro-Schwelle erreicht. Die Milchanlieferung lag 2007 mit 2,66 Mio. t um 0,4 Prozent unter dem Niveau von 2006. Das Ergebnis der Gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) wurde von 1,1 auf 1,4 Prozent des Umsatzes leicht gesteigert. Der Cash-Flow erhöhte sich von 4,5 Prozent auf 4,9 Prozent des Umsatzes. Der Verwertungserlös je Kilogramm eingesetzter Milch sei von 65,06 Cent auf 70,9 Cent gesteigert worden, so die Ergebnisse einer Hochrechnung des Raiffeisenverbandes OÖ.
Weniger Bauern und Kühe
Die Zahl der Milchbauern
verringerte sich 2007 von 45.800 um fünf Prozent auf 43.500. Die Anzahl der
Kühe hat sich um rund ein Prozent verringert, deren Leistung hat sich aber
weiter erhöht. Damit beträgt die durchschnittliche Milchablieferung 61.000
kg pro Jahr und Milchbauer.
Die österreichischen Molkereien erhöhten die Auszahlungspreise für Milch mit natürlichen Inhaltsstoffen (inklusive Mehrwertsteuer) von 33,48 Cent/kg im Jahr 2006 um 12,9 Prozent auf 37,80 Cent/kg im Jahresdurchschnitt 2007. Besonders markant sei die Steigerung der Preise zum Jahresende ausgefallen - im Dezember 2006 wurden noch 36,65 Cent/kg ausbezahlt, im Dezember 2007 waren es mit 47,64 Cent/kg um 30 Prozent mehr). "Damit lagen die Milchpreise erstmals wieder leicht über dem Niveau vor dem EU-Beitritt vor 14 Jahren", so Geislmayr.
Erhöhte Rohstoffkosten
Die Bauern müssten damit auch die
erhöhten Gestehungskosten bei Futtermittelpreisen und anderen Vorleistungen
ausgleichen. Es werde daher auch versucht, nach Möglichkeit das
Auszahlungspreisniveau weiterhin beizubehalten, so die VÖM. Die Molkereien
klagen über höhere Rohstoffkosten und massive Kostensteigerungen in den
Bereichen Energie, Verpackung und Transport, die auf die Ertragsspanne
drückten.
Der internationale Vergleich zeigt: Österreichs Milchpreise befinden sich derzeit über dem EU-Durchschnittsniveau. "Wir positionieren uns erfolgreich mit der Herkunft und der gentechnikfreien Fütterung", erklärte Geislmayr. Die Preise seien im letzten Jahr dem internationalem Markttrend nach oben gefolgt.
Österreich über dem Durchschnitt
Der internationale
Milchpreisvergleich von LTO Niederland ergebe für Österreich für 2007 einen
Vergleichswert von 33,73 Cent/kg (Basis: 4,2 Prozent Fett, 3,4 Prozent
Eiweiß bei 500.000 kg Jahresanlieferung, ohne Umsatzsteuer) und liege damit
über dem Durchschnitt der übrigen internationalen Molkereien mit 32,18
Cent/kg.
Während in benachbarten Regionen mit Beginn des Jahres 2008 bereits Abwärtstendenzen beim Milchpreis zu vermelden waren, haben die österreichischen Molkereien den Milchpreis heuer in den ersten Monaten gehalten bzw. weiter ausgebaut - "ein Bestreben, das auch für die Zukunft bestmöglich versucht wird", so der VÖM-Präsident.
Starke Umsätze im Ausland
"Bbeinahe 45 Prozent unserer
Umsätze erwirtschaften wir bereits im Ausland", sagte Geislmayr. Die Wert
der Milchexporte erhöhte sich 2007 vorläufigen Zahlen der Statistik Austria
zufolge um 13,3 Prozent auf 888,3 Mio. Euro. Die Importe stiegen um etwas
stärker um 16,7 Prozent auf 506,2 Mio. Euro. Daraus errechnet sich ein
positiver Außenhandelssaldo von 382,1 Mio. Euro - um 9,1 Prozent mehr als im
Jahr davor