Dass die Staatsholding ÖIAG und Politiker zum AUA-Debakel und der Ötsch-Abfertigung beharrlich mauern, sorgt zunehmend für Empörung.
Rund um den Millionenregen für Ex-AUA-Chef Alfred Ötsch schlagen die Wellen immer höher. Wie ÖSTERREICH aufdeckte, wird dem früheren AUA-Boss, der die Airline an den Rand der Pleite führte, sein Abgang mit rund 2 Mio. Euro vergoldet.
Hohe Prämien
Vor seinem Wechsel ins AUA-Chefcockpit saß
Ötsch selbst im Aufsichtsrat der Airline. Er gehörte also dem Gremium an,
mit dem er später seinen eigenen Vertrag ausverhandelte. Und: Die hohen
Prämien, die Ötsch vertraglich garantiert wurden, dienten offenbar auch dem
Zweck, ihn von seinem hoch bezahlten Vorstandsjob bei Siemens zur AUA zu
locken.
Peter Michaelis, oberster AUA-Aufsichtsrat und Chef des staatlichen Mehrheitseigentümers ÖIAG, schweigt beharrlich. Die Trennung von Ötsch sei „vertragskonform“ erfolgt, war alles, was er auf bohrende Fragen der Aktionäre auf der Hauptversammlung am Dienstag sagte. Seither herrscht wieder offizielles Schweigen. Auch seitens des Finanzministeriums. „Das ist Sache des AUA-Aufsichtsrats“, heißt es dort.
Fall für den Staatsanwalt
Die Grünen wollen sich das Mauern
der politisch Verantwortlichen nicht länger gefallen lassen und überlegen
rechtliche Schritte. Verkehrssprecherin Gabriela Moser denkt an eine
Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft. „Nächste Woche prüfe ich
das mit unseren Rechtsexperten“, kündigt sie gegenüber ÖSTERREICH an. Es
gehe um das viel zu lange „strategische Hinausschieben“ der Partnersuche für
die AUA, aber auch um die Abfertigung für Ötsch, sagt Moser. Dass dieser für
seine „desaströsen Handlungen“ auch noch mit Millionen belohnt würde, sei
inakzeptabel.
Rechnungshof-Ausschuss
Kommenden Donnerstag tagt auch wieder der
Rechnungshof-Unterausschuss zur AUA. Geladen sind dieses Mal die
AUA-Vorstände Peter Malanik und Andreas Bierwirth sowie Betriebsrat Alfred
Junghans. Moser will zum wiederholten Mal beantragen, dass auch Karl-Heinz
Grasser und Wilhelm Molterer als frühere Finanzminister sowie Bundeskanzler
Werner Faymann (vormals Verkehrsminister) vor den Ausschuss kommen. Bislang
fanden entsprechende Anträge keine Mehrheit.
„Ich lasse mich nicht länger im Kreis schicken“, sagt Moser. Die Verantwortung in der Causa AUA werde seit je von einem zum anderen geschoben – vom Finanzministerium zur ÖIAG und wieder zurück. Das müsse aufhören. „Gerichtliche Schritte sind immer eine Möglichkeit“, so Moser kämpferisch.