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Millionen-Strafe für Österreichs Milchbauern

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Weil sie die Quotenbeschränkung nicht eingehalten haben, müssen Österreichs Milchbauern fast 25 Mio. Euro Strafe zahlen.

Weil sie die Quotenbeschränkung auch im Jahr 2006 nicht eingehalten haben, müssen Österreichs Milchbauern fast 25 Mio. Euro Strafe zahlen. Wie aus einer vorläufigen Berechnung der EU-Kommission hervorgeht, haben sie im Vorjahr um 3,3 Prozent mehr Milch produziert als erlaubt. Obwohl sich die Landwirtschaftskammer erst am Mittwoch gegen eine Aufstockung der Quoten ausgesprochen hat, liegen die heimischen Bauern damit am zweiten Platz der europäischen Milchquoten-Sünder. Nur Italien hat sein Kontingent noch stärker überzogen, nämlich um sechs Prozent.

Italiener sind Quotensünder
Europaweit wurden rund 774.000 Tonnen Milch zu viel produziert, die Strafzahlungen für die betroffenen Bauern machen insgesamt fast 221 Mio. Euro aus. Allein auf die knapp über 43.349 italienischen Bauern entfallen 176,3 Mio. Euro. Die 45.695 österreichischen Produzenten bezahlen 24,7 Mio. Euro an Strafe. Der Rest entfällt auf die Niederlande, Dänemark, Deutschland, Zypern und Luxemburg.

Die Zahlen beziehen sich auf den Zeitraum April 2006 bis März 2007. Schon im Jahr 2005/2006 hatten die österreichischen Milchbauern ihr Kontingent stark überzogen und eine Strafe von 22,9 Mio. Euro bezahlen müssen.

Die Erzeuger in 18 anderen Mitgliedsstaaten müssen heuer dagegen keine Abgabe zahlen, weil sie die nationalen Referenzmengen nicht überschritten haben. Am stärksten unterboten haben ihre Quote Frankreich und Großbritannien, die 636.000 bzw. 479.000 Tonnen mehr hätten verkaufen dürfen. Bulgarien und Rumänien werden in die Berechnungen noch nicht berücksichtigt.

Quote fällt 2015
EU-Landwirtschaftskommissarin Mariann Fischer Boel legte sich am Donnerstag einmal mehr auf die Abschaffung des Quotensystems ab 2015 fest. Quoten würden "immer mehr zu einem Anachronismus". "Sie werden ab dem Jahr 2015 ganz verschwinden", so die Kommissarin. Welche Übergangsbestimmungen danach greifen sollen, möchte sie beim geplanten "Health Check" der EU-Landwirtschaftspolitik klären.

Insgesamt durften die 878.920 Milchbauern der EU im Vorjahr 137 Mio. Tonnen Milch verkaufen. Wer mehr absetzt, muss pro 100 Kilogramm zusätzlich verkaufter Milch eine Ausgleichszahlung von 28,54 Euro leisten.

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