Bei den ÖBB kosten Fahrkarten für kurze Strecken mitunter deutlich mehr als für lange - dahinter stecken die Euregio-Tickets.
Die Preisgestaltung bei den ÖBB ist mitunter schwer nachvollziehbar. Tickets für fernere Destinationen können wesentlich mehr kosten als Fahrkarten für nähere Ziele, das hat Ö1 recherchiert. Dass das die Kunden mitbekommen, versucht die Bahn, tunlichst zu vermeiden.
Znaim billiger als Retz
Ein Standardticket vom Wiener Westbahnhof
ins nördliche Weinviertel, nach Retz, kostet zum Beispiel knapp 32 Euro. Ein
Ticket nach Znaim in Tschechien kostet neun Euro. Also um 23 Euro weniger,
obwohl es weiter weg liegt. Die meisten wissen das nicht und sind
dementsprechend verärgert.
Früher Aussteigen gilt nicht
Natürlich kann der clevere
Fahrgast eine Fahrkarte nach Znaim kaufen und trotzdem in Retz aussteigen.
Bei den Bundesbahnen sieht man das aber nicht gern: Das Ticket nach Znaim
sei ein Angebot für Touristen, ein Preiszuckerl, so ÖBB-Sprecher Herbert
Ofner. Wenn Kunden eine günstigere Fahrkarte nach Znaim lösen, und dann
schon früher in Retz aussteigen, grenzt das an Mogelei.
Euregio macht's möglich
Denn das Ticket nach Znaim ist ein
sogenanntes Euregio-Ticket. Solche Tickets gibt es auch nach Ungarn,
Slowenien und der Slowakei. Aussteigen vor der Grenze ist unerwünscht. „Es
ist ein Euregio-Ticket, wie der Name schon sagt, in der Europaregion ein
Ticket und ist nicht dazu da, in Österreich verwendet zu werden.“
Günstigerer Preis bleibt geheim
Innerhalb von Österreich
gilt der Preis, den der Verkehrsverbund vorgibt, und diesem will man keine
Konkurrenz machen und daher: „Das ist wirklich nur zum grenzüberschreitenden
Verkehr gedacht, und deswegen sind unsere Mitarbeiter auch nicht dazu
angehalten, auf dieses Euregio-Ticket hinzuweisen. Ein Zuckerl ist und
bleibt ein Zuckerl, dass sehr gut angenommen wird.“