Der Öl-Experte Alfred Moser geht von einem weiteren Anstieg des Ölpreises aus, der massive Auswirkungen auf den Spritpreis haben wird.
ÖSTERREICH: Was sind die Gründe für den derzeit hohen Ölpreis?
Alfred
Moser: Einer der Gründe sind die schwachen Reserven in Amerika, die am
Tiefststand liegen. Außerdem gab es Orkane am Golf von Mexiko, wo viele
Ölplattformen der Amerikaner liegen. Die Nachfrage übersteigt derzeit bei
Weitem das Angebot.
Ist das ein Anzeichen dafür, dass die Ölvorräte zur Neige gehen?
Ja.
Die Produktion kann in dem Maße nicht mehr gesteigert werden, dass die
Nachfrage befriedigt wird. Hier sind China und andere Schwellenländer mit
verantwortlich.
Wie lautet Ihre Prognose für den Ölpreis?
Ich gehe
davon aus, dass wir kaum mehr unter 80 Dollar kommen werden. Ein wichtiger
Aspekt ist natürlich das Rasseln der Franzosen, was den Iran betrifft. Wenn
da etwas passiert - ein Boykott der Vereinten Nationen oder ein
Truppenaufmarsch in Persien -, so würde das 50 Prozent der Opec-Fördermenge
betreffen. Der Ölpreis würde rasch um das Doppelte nach oben schnellen.
Wie lange werden wir noch Öl haben?
Je teurer der Preis
wird, desto rentabler werden Bohrungen am Meeresgrund. Dort schlummern
unglaubliche Reserven. Die große Hoffnung liegt auch in Gasvorkommen. Das
reine Öl, das heraussprudelt, ist sicher auf die nächsten 30 bis 50 Jahre
begrenzt.
Wie wird der Ölpreis konkret auf den Endverbraucher wirken?
Ich
rechne in den nächsten Wochen mit einer deutlichen Erhöhung um zehn Cent je
Liter für Diesel, Benzin und Heizöl. Ich würde den Konsumenten raten, sich
jetzt schön langsam einzudecken.
wol, ÖSTERREICH