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Ölpreis überschreitet erstmals 100,1 Dollar

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Die Preissteigerungen beim Öl haben vor allem geopolitische Ursachen. Eine Beruhigung am Markt wird sich nur kurzfristig einstellen.

Der Ölpreis ist so hoch wie noch nie. Der Preis für ein Barrel ist auf die Rekordmarke von 100,10 Dollar geklettert. Für die Preiserhöhung gibt es verschiedene Gründe, die auf den ersten Blick wenig miteinander zu tun haben, aber alle zusammen drastische Auswirkungen haben. „Uns plagen vor allen geopolitische Sorgen“, sagt Ehsan Ul-Haq, Ölmarkt -Experte bei JBC Energy:

  • Ein Konflikt zwischen Venezuela und dem US-amerikanischen Mineralöl-Konzern ExxonMobil über ungezahlte Steuern hat dazu geführt, dass Venezuela die Lieferungen gestoppt hat.
  • In Nigeria greifen Rebellen seit Wochen Öl-Anlagen an. Das hat zu einem Ausfall von 500.000 Barrel pro Tag geführt.
  • Einige OPEC-Mitglieder haben angekündigt, die Produktion nach dem nächsten Zusammentreffen am 5. März dieses Jahres zu drosseln.

Der Rekord-Ölpreis hat unmittelbare Auswirkungen auf die Börsen. Die meisten Ölwerte schlossen am Tag des Höchststandes zwar mit Gewinnen, viele andere Aktien litten aber darunter. So verlor der Dow Jones 10,99 Punkte.

Aufpreis
Dramatisch wirkt sich der hohe Ölpreis auf den Spritpreis und damit auf jeden Endverbraucher aus: Die Fluglinie British Airways hat in einer ersten Reaktion den Treibstoffzuschlag angehoben. Für einen einfachen Langstreckenflug bezahlen Passagiere nun um sechs Pfund (acht Euro) mehr, für einen Kurzstreckenflug muss man um zehn Pfund (13 Euro) mehr berappen. Der Benzinpreis steigt ebenso (siehe rechts) wie auch die Kosten für Heizöl. Und Milderung ist nicht in Sicht.

Die drohende Rezession dürfte nur kurzfristig eine Beruhigung am Ölmarkt bringen: „Wenn die Rezession wirklich eintrifft, wird die Nachfrage zurückgehen“, so Ul-Haq. „Das wird vor allem OECD-Länder betreffen und nicht die Entwicklungsländer.“

Langfristige Entwicklung
Für die kommenden Jahre erwarten Öl-Experten allerdings eine weitere Steigerung des Ölpreises. Das Angebot an Rohöl werde in den Jahren 2010 bis 2012 kaum mehr steigen, sehr wohl aber die Nachfrage – vor allem in den boomenden Ländern China und Indien.

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