Geld

Österreicher geben immer mehr aus

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Im Durchschnitt hatte jeder österreichische Haushalt 2005 rund 2.707 Euro für privaten Konsum zur Verfügung. Für Ernährung, Wohnen und Verkehr wird am meisten ausgegeben.

Im Durchschnitt hat jeder österreichische Haushalt 2005 rund 32.479 Euro für privaten Konsum ausgegeben, das entspricht 2.706,60 Euro pro Monat. Den Löwenanteil der Haushaltsausgaben verschlingen die Positionen Ernährung, Wohnung und Verkehr. Doch auch Wohlfühl-Produkte erfreuen sich steigender Beliebtheit, geht aus einer RegioPlan-Studie hervor.

Österreicher wollen Sicherheit
Parallel dazu ist in Österreich der Wunsch nach einer abgesicherten Zukunft deutlich gestiegen: Zusätzlich zu den Verbrauchsausgaben haben sich die Einlagen allein für Lebens- und Pensionsversicherungen auf 100 Euro im Monat nahezu verdoppelt, so die Studie. Für weitere Spareinlagen geben die Österreicher rund 117 Euro im Monat aus, für Aktien und Fonds noch einmal gut 108 Euro.

Wohnen, Energie und Ernährung
Die Ausgaben der durchschnittlichen privaten Haushalte steigen hierzulande seit Jahren stetig an: 2004 waren es noch 31.741 Euro (2.645 Euro im Monat) - im vergangenen Jahr sind die Ausgaben um 2,3 Prozent gestiegen. Der größte Brocken der Verbrauchsausgaben wird für Wohnen, Energie und Ernährung aufgewendet. Gemeinsam mit den Ausgaben für Verkehr und Kommunikation machen die Fixkosten mehr als die Hälfte des verfügbaren Einkommens aus - damit bleiben den Österreichern rund 41 Prozent für anderweitige Konsumfreuden.

Kluft zwischen Arm und Reich
Diese gesamtwirtschaftliche Betrachtung der Ausgaben trifft allerdings keine Aussage über die Verteilung der Geldmittel. Immer mehr Menschen schaffen den Sprung in den Wohlstand, gleichzeitig rutschen aber auch immer mehr Familien in die Armut - "die bürgerliche Mitte wird immer dünner", so RegioPlan.

Schönheit hat ihren Preis
Steigen die Geldmittel, kommt dieses "Mehr" aber nicht automatisch dem Handel zugute. Dieser konkurriert immer stärker mit nicht handelsrelevanten Produkten wie Wellness-Wochenenden oder kosmetischen Anwendungen. Wurden für kosmetische Behandlungen vor fünf Jahren im Durchschnitt 58 Euro ausgegeben, so waren es im vergangenen Jahr 68 Euro.

Regelmäßige Ausgaben
Doch regelmäßige Ausgaben überwiegen. Der Anteil für Nahrungsmittel und Getränke am gesamten privaten Konsum lag auch 2005 wieder an erster Stelle bei 18,1 Prozent. An zweiter Stelle lagen in Österreich die Ausgaben für Verkehr/Kommunikation (17,9 Prozent) gefolgt von Wohnung (17,8 Prozent) und den Bereichen Bildung/Erholung und Einrichtung/Hausrat.

Zählt man die regelmäßigen Ausgaben des täglichen Lebens wie Wohnen, Energie, Auto, Telefon und Ernährung zusammen, machen die Fixkosten 59 Prozent der verfügbaren Geldmittel aus - damit bleiben 41 Prozent für alle anderen Ausgaben wie Freizeit, Bildung oder Gesundheit.

Laster kommen teuer
Der Trend zu gesünderem Leben bedeutet nicht, dass auf jedes Laster verzichtet wird: Für Alkohol, Tabak und Glücksspiel (1.560 Euro im Jahr) wird immer noch mehr ausgegeben als für Gesundheitspflege wie Arztkosten, Sehbehelfe und Medikamente (1.340 Euro). Erotikartikel sind den Österreichern gleich viel wert wie Sach- und Fachbücher oder die gesamte Zahnpflege - für diese Produkte geben sie pro Jahr je 43 Euro aus. Doch Kultur, Bücher, Bildung und Sport sind den Österreichern immerhin auch noch 1.360 Euro pro Jahr wert.

Vergleich zu osteuropäischen Ländern
Die Haushalte der nahe gelegenen osteuropäischen Länder weisen im Vergleich zu Österreich allesamt einen deutlich höheren Ausgabenanteil für Ernährung auf. Dies ergibt sich aus dem wirtschaftlichen Aufholbedarf der Länder und der großteils geringen Einkommen, die den Haushalten zur Verfügung stehen.

Aus den teilweise sehr hohen Ausgabenanteilen kann auf das im Vergleich zu Österreich geringe Marktvolumen für sonstige Konsumgüter geschlossen werden. Das bedeutet: Je wirtschaftlich höher entwickelt ein Land ist, desto geringer ist der Anteil für Nahrungsmittel und Getränke am privaten Konsum. Etwa halb so viel wie die Österreicher geben die Slowenen mit 1.224,25 pro Haushalt aus. In Polen kommt ein Haushalt mit nur rund 552 Euro pro Monat aus.

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