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Ötsch plant AUA-Revolution

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AUA-Chef Alfred Ötsch über sein hartes Sanierungsprogramm, das Verhältnis zur Belegschaft und Umsatzziele für 2007.

Teil des Sanierungsplans von AUA-Chef Alfred Ötsch ist eine echte Revolution beim Personal. Die massive Reduktion der Langstrecke und andere Maßnahmen werden bis zu 1.000 Arbeitsplätze im gesamten Konzern kosten. Bei den Piloten konnten bisher immer nur Junge gekündigt werden. Teure ältere Mitarbeiter blieben. Dieses so genannte Senioritätsprinzip wird nun erstmals durchbrochen. Ötsch nimmt dafür fast 15 Prozent der erhofften Einnahmen aus der Kapitalerhöhung in die Hand. „50 Millionen Euro sind für den Sozialplan reserviert“, bestätigt ein Aufsichtsrat.

ÖSTERREICH: Ihr Sanierungsprogramm sieht so aus, als müsste die AUA kleiner werden, um überleben zu können.
Ötsch: Nein, die Redimensionierung betrifft einen relativ kleinen Teil des Geschäfts, wo wir gegen den Markt geflogen sind. Wir schließen die blutenden Ergebniswunden in der Langstrecke. Insgesamt wollen wir eine stärkere Airline werden.

ÖSTERREICH: Mit Australien werden acht Destinationen gestrichen. Wie viel bringt das in der AUA-Bilanz?
Österreich: Nur diese Maßnahmen eine Ergebnisverbesserung um 40 Millionen Euro, voll wirksam ab 2009.

ÖSTERREICH: Wie viel Umsatz verliert die AUA ab 2007?
Ötsch: Ich rechne mit einer Geradeaus-Bewegung. Die rausgenommenen Flüge betreffen 6,3 Prozent der Passagiere und gut 13 Prozent des Umsatzes. Das werden wir mit der Vorwärtsstrategie in anderen Segmenten kompensieren können.

ÖSTERREICH: Die AUA-Belegschaft, in der Vergangenheit eher streitbar, wird die Streichungen hinnehmen?
Ötsch: Die Notwendigkeit der Maßnahmen wurde erkannt. Die Auswirkungen auf die Belegschaft werden wir möglichst sozialverträglich gestalten.

ÖSTERREICH: Wie viele Arbeitsplätze müssen Sie abbauen: 700 bis 1.000?
Ötsch: Kein Wort dazu.

ÖSTERREICH: Was bieten Sie dem Betriebsrat an: Golden Handshakes für die Piloten?
Ötsch: Beide Seiten haben vereinbart, nicht mehr über Verhandlungen zu reden.

ÖSTERREICH: Bei so großen Einschnitten sind nicht nur Personal in Flugbetrieb und Technik, sondern auch in der Verwaltung betroffen?
Ötsch: Es ist richtig, dass es im gesamten Unternehmen Auswirkungen geben wird.

ÖSTERREICH: Ist garantiert, dass es nicht zu Streiks oder sonstigen Kampfmaßnahmen kommen wird?
Ötsch: Sie können davon ausgehen, dass nichts davon passieren wird.

ÖSTERREICH: Die AUA will sich über eine Kapitalerhöhung bis zu 420 Millionen Euro holen? Wie viel davon fließt in den Sozialplan?
Ötsch: Ein Drittel davon geht in die Verbesserung der Kapitalstruktur. Zwei Drittel fließen in die Vorwärtsstrategie und in Sozialmaßnahmen. Genaue Aufteilungen gebe ich dazu nicht bekannt.

ÖSTERREICH: Ein AUA-Aktionär könnte die Kapitalerhöhung verzögern?
Ötsch: Ein einstimmiger Beschluss auf der Hauptversammlung ist für eine Publikumsgesellschaft sensationell. Einen Widerspruch haben wir im Terminplan einkalkuliert.

ÖSTERREICH: Eine Kapitalerhöhung erst 2007?
Ötsch: Könnte passieren.

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