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OMV verhandelt schon mit MOL-Aktionären

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Druck auf das MOL-Management: Die OMV macht ernst mit ihren Plänen, MOL-Aktionäre auf ihre Seite zu bringen.

In London hat die Konzern-Spitze jetzt Verhandlungen mit den MOL-Aktionären aufgenommen. OMV-Sprecher Thomas Huemer bestätigte am Mittwoch, dass OMV-Chef Wolfgang Ruttenstorfer und Finanzvorstand David Davies "in den nächsten Tagen wieder auf Road-Show" sind. Schon am Vortag hatte die OMV erklärt, sich nach der nunmehrigen Absichtserklärung "direkt an die wichtigsten MOL-Stakeholder wenden" zu wollen. Ziel der Aktion ist, Druck auf das MOL-Management auszuüben, das bisher eine Übernahme durch die OMV blockiert.

Das MOL-Management lehne jegliche Verhandlungen mit der OMV über eine Fusion ab, bekräftigte der MOL-Sprecher Szabolcs Ferencz am Mittwoch in der Tageszeitung "Nepszava".

127,7 Euro je Aktie
Die OMV hatte den MOL-Akionären ein Angebot von 32.000 Forint (127,7 Euro) je Aktie in Aussicht gestellt, wenn die bei MOL geltende Stimmrechtsbeschränkung auf 10 Prozent abgeschafft werden sollte, die das MOL-Management derzeit dadurch absichert, dass es selbst 40 Prozent der Anteile kontrolliert. Der gebotene Preis lag knapp 19 Prozent über dem Aktienkurs der MOL. Sollte das MOL-Management seinen Widerstand aufgeben, würden die Aktionäre das Angebot erhalten, so die Taktik der OMV.

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Prüfung auf Irreführung
Nach der dadurch ausgelösten Aufregung in Ungarn prüft jetzt auch die dortige Börsenaufsicht das OMV-Offert. Die Finanzmarktregulierungsbehörde PSZAF werde untersuchen, ob die OMV-Erklärung die MOL-Anleger in die Irre geführt habe, sagte der Direktor der Behörde, Istvan Farkas, am Mittwoch zur Nachrichtenagentur MTI. Die Untersuchung soll laut Farkas noch diese Woche abgeschlossen werden. OMV-Sprecher Huemer betonte am Mittwoch, dass die OMV kein formelles Angebot abgegeben, sondern nur klar definiert habe, dass sie in der Lage wäre, dann ein entsprechendes Angebot abzugeben, wenn bestimmte technische Hindernisse beseitigt wären.

Experten uneinig über Erfolg für OMV
Unter den Analysten herrschte am Mittwoch Uneinigkeit, ob das OMV-Angebot tatsächlich schlagend wird. Die Erste Bank ist der Ansicht, "dass das Angebot der OMV das Management der ungarischen MOL früher oder später dazu bringen wird, in Gespräche mit der OMV einzutreten". Auch die internationale Investmentbank Merrill Lynch hält eine Übernahme der MOL durch die OMV laut Dow Jones für nicht so unwahrscheinlich wie andere Marktteilnehmer. Die Credit Suisse (CS) dagegen hält ein offizielles Übernahmeangebot von OMV für MOL hingegen für unwahrscheinlich. Und auch die Analysten der tschechischen KBC-Tochter Patria Finance sind der Ansicht, dass die Situation für die OMV "kurz und mittelfristig hoffnungslos ist".

Am Mittwoch ist die OMV-Aktie bis zum frühen Nachmittag (13:30 Uhr) neuerlich um ein Prozent auf 48,50 Euro gefallen. Die MOL-Aktie hat nach 3,5 Prozent Kursgewinn vom Vortag am Mittwoch bei 27.950 Forint stagniert und liegt damit immer noch 13 Prozent unter dem in Aussicht gestellten OMV-Offert.

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