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OPEC nimmt weiteres Öl vom Markt

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Die Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) will ihre Fördermenge im Februar ein weiteres Mal drosseln.

Das Kartell einigte sich bei seinem Treffen in Nigeria am Donnerstag auf eine Kürzung um zwei Prozent oder 500.000 Fass pro Tag (1 Fass = 159 Liter). Mit dem Termin 1. Februar entschieden sich die Minister dafür, erst nach dem Höhepunkt der winterlichen Heizperiode Öl vom Markt zu nehmen. Die Ölpreise zogen nach dem Beschluss dennoch deutlich an.

Einige Investoren hatten offenkundig darauf gesetzt, dass sich die OPEC mit einer erneuten Produktionskürzung mehr Zeit lässt. Vor dem Treffen hatten Delegierte außerdem nur eine Kürzung um etwa 300.000 Fass pro Tag in Aussicht gestellt.

Gleichgewicht
Der amtierende OPEC-Präsident Edmund Dakoru begründete die erneute Kürzung der Förderquote auf künftig 25,8 Mio. Fass mit den nach wie vor zu hohen Lagerbeständen auf dem Weltmarkt und der starken Abwertung des US-Dollar, der die Kaufkraft der OPEC-Länder geschwächt habe. "Wir haben uns verpflichtet, den Markt ausreichend mit Öl zu versorgen, aber wir wollen auch Angebot und Nachfrage im Gleichgewicht halten", sagte Daukoru nach dem Treffen in der Metropole Abuja. Derzeit sei diese Balance nicht gegeben, wenn er sich die Ölvorräte in den Verbraucherländern anschaue. Die Lagerbestände lägen etwa beim größten Öl-Verbraucher USA aktuell so hoch wie seit acht Jahren nicht mehr zu dieser Jahreszeit.

Wieder über 60 Dollar
Die OPEC ist für mehr als ein Drittel der weltweiten Ölproduktion verantwortlich. Noch vor wenigen Tagen war bereits am 1. Jänner mit einer weiteren Drosselung gerechnet worden. Doch angesichts der jüngsten Preisanstiege wieder über 60 Dollar und der Befürchtungen der Verbraucherländer vor einem abermaligen Höhenflug der Ölpreise verschob die Gruppe dies nun auf Februar. Dann ist auf der Nordhalbkugel der Winter und damit die Heizperiode fast vorbei. So hatten unter anderem die USA und auch die Internationale Energieagentur (IEA), die 26 Industrieländer berät, der OPEC zum Abwarten geraten.

Saudi-Arabien als weltgrößter Erdölexporteur wird die Hauptlast der angekündigten Drosselung tragen. Der dortige Ölminister Ali al-Naimi sagte, die Entscheidung sei von vielen Faktoren beeinflusst worden, unter anderem vom Dollar. Dieser hatte in jüngster Zeit an Wert verloren, was die Kaufkraft der in Dollar kassierten OPEC-Öleinnahmen schmälert. Algeriens Energieminister Chakib Khelil sagte nach der Entscheidung, im Jänner werde es kein Krisentreffen geben. Sein Kollege aus Katar, Abdullah al-Attijah bestätigte, die nächste Sitzung der OPEC-Mitglieder sei im März geplant.

Preisverfall
Das Kartell hatte bereits im Oktober die Fördermenge um 1,2 Mio. auf aktuell 26,3 Mio. Fass pro Tag reduziert. Damit stoppte die OPEC einen rund dreimonatigen Preisverfall um 25 Prozent. Nach OPEC-Angaben wurden rund 80 Prozent der damaligen Kürzung bereits umgesetzt.

Angola zwölftes Mitglied
Geeinigt haben sich die OPEC-Minister am Donnerstag auch auf die Aufnahme von Angola als zwölftes Mitglied der Organisation. Das afrikanische Land wird ab März der OPEC angehören, sagte der katarische Energieminister Abdullah bin Hamad el Attijah. Im südlich der Sahara gelegenen Afrika ist Angola heute nach Nigeria zweitgrößter Ölförderer.

Neuer Generalsekretär
Zugleich nominierte die Organisation den Libyer Abdallah el Badri als neuen Generalsekretär. Badri ist der ehemalige Chef der nationalen libyschen Erdölgesellschaft. Um den begehrten Posten stritten die OPEC-Staaten seit zwei Jahren. Zuletzt wurde der Posten des Generalsekretärs vom nigerianischen OPEC-Präsidenten Edmund Daukoru in Doppelfunktion gehalten.

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