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Strabag will Europas Nummer 1 werden

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Russland soll der wichtigste Markt für die Strabag werden. Bedeutender als Deutschland, so Strabag-Chef Haselsteiner.

Die Strabag, der österreichisch-deutsche Baukonzern des Kärntner Industriellen Hans Peter Haselsteiner, will vom derzeit sechsten Platz zum größten Baukonzern Europas aufsteigen und erwartet, am stärksten in Russland zu wachsen. "Ich glaube, dass Russland bald mit Abstand der wichtigste Markt für die Strabag sein wird. Er wird von der Bauleistung her für uns bedeutender sein als Deutschland", sagt Haselsteiner in einem Interview mit dem deutschen "Handelsblatt".

Im heurigen Jahr macht die Strabag geschätzte 40 Prozent ihres auf 10 Mrd. Euro prognostizierten Konzernumsatzes in Deutschland (4 Mrd. Euro). Russland war in der Bilanzpressekonferenz 2005 im vergangenen Frühjahr noch gar nicht extra angeführt worden. Um größter Baukonzern Europas zu werden, "brauchen wir dauerhaft höhere Wachstumsraten als die Konkurrenz" , sagt Haselsteiner.

Vermittler für Aufträge
Laut Haselsteiner bewirbt sich die Strabag in Russland dabei "so gut wie gar nicht um öffentliche Aufträge", denn da gebe es "zu viele Hürden". Um an Aufträge zu kommen, "akzeptieren wir Vermittler, und wir müssen eine gewisse Subunternehmerstruktur akzeptieren. Das ist nicht immer ideal. Aber akzeptiere ich das nicht, kann ich den Markt in Russland vergessen" , sagt der Baulöwe.

Aus dem Westen mit dem Finger auf Putin-Russland zu zeigen sei jedenfalls " arrogant und überheblich". "Sie dürfen nicht vergessen: In dem Land fehlt jede demokratische Tradition. Und was die Russen unter diesen Vorzeichen zu Stande bringen, ist beachtlich."

Haslesteiner verteidigt Putin
Der erneute Zugriff des russischen Staates auf den in den Neunzigerjahren weitgehend privatisierten Energiesektor sei nur zu verständlich, sagt Haselsteiner: "Putin hat doch nur die Abzocker in die Schranken verwiesen! Unrechtmäßig erworbenes Eigentum holt sich der Staat nun wieder zurück."

Vor neuen Großaktionären, die nach dem Börsegang in der Strabag entstehen könnten, hat Haselsteiner "keine Angst". "Wenn einer so viel investiert, wird er ja nicht der Feind seines eigenen Geldes sein, sondern das Wohl des Unternehmens im Auge haben."

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