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Opel: Entscheidung erneut verschoben

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GM-Verwaltungsrat hat kein Votum abgegeben.

Der Verkauf von Opel wird immer mehr zur Hängepartie. Trotz des zunehmenden Drucks aus der deutschen Politik hat die ehemalige Mutter GM noch keine Entscheidung über die Zukunft des Rüsselsheimer Autobauers gefällt. Der nach der Insolvenz neu zusammengesetzte GM-Aufsichtsrat sei bei seiner konstituierenden Sitzung zwar über den Stand der Gespräche mit den beiden Bietern Magna und RHJ informiert worden, teilte GM am Dienstag mit.

Dem Gremium sei allerdings keine Empfehlung für eines der beiden Offerte vorgelegt worden, da die Verhandlungen mit den Interessenten noch andauerten.

Gespräche mit Magna ziehen sich hin
Besonders die Gespräche mit dem von der deutschen Politik bevorzugten Bieter Magna hatten sich zuletzt hingezogen, während die Verträge mit RHJ nach Angaben von GM praktisch unterschriftsreif sind. GM-Verhandlungsführer John Smith hatte zuletzt erklärt, Magna habe neue unerfüllbare Forderungen gestellt. Streitpunkt ist neben künftigen Lizenzzahlungen auch das zukunftsträchtige Russlandgeschäft.

Die Empfehlung des GM-Gremiums ist ein wichtiger Schritt in dem Verkaufprozess. Sie gilt als Entscheidungsgrundlage für die Beratungen im Beirat der Opel-Treuhand, der in dem Verkaufsprozess das letzte Wort hat. Er ist mit zwei Vertretern von GM und je einem Abgesandten von Bund und Ländern besetzt. Den Vorsitz führt der Präsident der amerikanischen Handelskammer in Deutschland, Fred Irwin. Die Treuhand hält 65 Prozent der Opel-Anteile, die restlichen 35 Prozent liegen bei GM.

Regierung optimistisch
Trotz der zähen Gespräche zeigte sich die Bundesregierung zuletzt optimistisch, zu einer Einigung zu kommen. Aus den Gesprächen mit GM hätten sich "ermutigende Signale" ergeben, hatte der stellvertretende Regierungssprecher Klaus Vater zu Wochenbeginn erklärt. Für Dienstag waren Regierungskreisen zufolge weitere "trilaterale" Gespräche mit Vertretern von GM, des Bundes und der Opel-Standortländer sowie von Magna und RHJ geplant.

Bund, Länder und die Opel-Belegschaft haben sich für ein Engagement von Magna ausgesprochen und zuletzt den Druck auf GM erhöht, zu einer Entscheidung zu kommen. Aus Sicht des US-Autobauers ist allerdings das Angebot von RHJ einfacher umzusetzen. Das Offert von RHJ bleibe während der schwierigen Verhandlungen mit Magna "eine vernünftige und gangbare Option", hatte GM-Manager Smith erklärt. Er will den Verkauf von Opel bis Ende September abschließen.

GM rückt von ablehnender Haltung gegen Magna ab
Im Tauziehen um Opel rückt der Mutterkonzern General Motors (GM) laut Betriebsrat von seiner ablehnenden Haltung gegen den Interessenten Magna ab. "GM erkennt, dass sie keine Entscheidung gegen die Bundes- und Landesregierungen sowie die Arbeitnehmer treffen können", sagte der Opel-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Franz am Dienstag. Der deutsche Bund, Länder und Gewerkschaften bevorzugen das Konzept des kanadisch-österreichischen Zulieferers Magna, weil es den Abbau von weniger Arbeitsplätzen vorsieht.

Bisher hatte sich ein Teil des GM-Managements für den Finanzinvestor RHJI ausgesprochen, der Opel enger bei GM belassen würde. Allerdings hatte der GM-Verwaltungsrat diese Position nicht bekräftigt und keine Empfehlung für einen der beiden Bieter ausgesprochen. "Das gibt Hoffnung", sagte Franz. GM bewege sich von seiner harten Position weg. "Magna ist und bleibt der Favorit." Bei den strittigen Fragen wie Patentrechten und dem Zugang zum russischen Markt habe es in den Verhandlungen bereits eine Annäherung gegeben.

Der Betriebsratsvorsitzende erwartet daher in den seit Monaten andauernden Verhandlungen eine Einigung noch vor der Bundestagswahl.

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