Die von Bund und Ländern gewährte Brückenfinanzierung reicht bis Mitte September - Dann muss der neue Investor fix sein.
Im Verhandlungsmarathon über den Verkauf von Opel an Frank Stronachs Magna-Konzern wächst der Zeitdruck. Denn der deutsche Autobauer verbrennt inzwischen täglich zwischen fünf und sechs Millionen Euro, berichtet die Westdeutsche Allgemeine Zeitung unter Berufung auf Unternehmenskreise. Das ist noch einmal mehr als die zunächst kolportierten 100 Mio. Euro Verlust pro Monat.
Geld bis Mitte September
Mit dem 1,5 Mrd.-Zwischenkredit von
Staat und Ländern kommt Opel bis Mitte September aus, einen „Nachschlag“
werde es nicht geben, heißt es. Bis dahin muss also der Vertrag zwischen
Opel-Mutter General Motors (GM) und dem neuen Investor stehen.
Magna macht Tempo
Zwar hatte GM zuletzt mit Äußerungen über
Verhandlungen mit „verschiedenen Bietern“ aufhorchen lassen; auch der
deutsche Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg meldete wiederholt
Zweifel am Deal mit dem austro-kanadischen Zulieferer an. Ungeachtet dessen
zieht Magna wie geplant seine straffe Verhandlungsagenda durch. Bis 15. Juli
soll dem Vernehmen nach mit GM eine Einigung über die Details des Vertrags
erzielt werden.
Magna-Chef Siegfried Wolf war am Donnerstag erneut in Detroit zu Gesprächen mit der GM-Spitze. Parallel zu Wolfs Verhandlungsmarathon ist ein Team von 50 Magna-Experten in Rüsselsheim mit der vertieften Prüfung der Opel-Bücher beschäftigt.
Offiziell schweigen die Magna-Manager zum Stand der Gespräche. Klar ist aber, dass man keine Zeit mit monatelangen Verhandlungen verlieren will, sondern sich baldmöglichst an die eigentliche Sanierungsarbeit bei Opel machen möchte. Was angesichts der eskalierenden Verluste des Unternehmens dringender scheint denn je.
„Skandal.“
Die Querschüsse des deutschen
Wirtschaftsministers gegen das Magna-Engagement werden von
Opel-Aufsichtsratsmitglied und Metallgewerkschafter Armin Schild scharf
kritisiert. „Wir haben uns alle gemeinsam auf Magna als bevorzugten Investor
festgelegt und arbeiten nun konstruktiv an dieser Lösung“, so Schild in der
WirtschaftsWoche. Der Versuch des Ministeriums, „im Nachhinein diese Lösung
zu torpedieren, grenzt an einen Skandal, weil wir damit in eine unendlich
schwierige Verhandlungsposition getrieben werden“, führt Schild weiter aus.
Am Freitag: Opel-Aufsichtsrat
Der chinesische Autohersteller BAIC
will laut Financial Times Deutschland nun bis Mitte Juli ebenfalls ein
Angebot für Opel vorlegen. Bis hier genaue Konzepte erarbeitet wären, würden
dann aber weitere Monate vergehen, heißt es. Bei der heutigen Sitzung des
Opel-Aufsichtsrats soll u.a. die Dringlichkeit einer Einigung über die
Zukunft des Autobauers thematisiert werden.