Geld

ORF muss 77 Mio. einsparen

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Einigung nach langem Tauziehen der Koalitionspartner: ORF bekommt heute einen Finanzchef und demnächst viel zusätzliches Geld.

Weichenstellung heute für den finanziell angeschlagenen ORF. Der Stiftungsrat stimmt in seiner letzten Sitzung des Jahres – voraussichtlich mit großer Mehrheit der VP- und SP-nahen Mandatare – der Ernennung von Richard Grasl als künftigem ORF-Finanzdirektor zu. Grasl ersetzt in dieser Funktion Sissy Mayerhoffer, die im ORF die Abteilung Humanitäres übernimmt und damit als eine Art Superchefin für die Aktionen Licht ins Dunkel, Nachbar in Not und Ähnliches fungiert.

Grasls satte Mitgift: 160 Millionen Euro
Der bisherige Chefredakteur des ORF-Landesstudios Niederösterreich startet mit einer gut dotierten Mitgift in seinen neuen Job. Denn dem ORF werden 2010 vom Staat 50 Millionen Euro und bis zum Jahr 2013 insgesamt 160 Millionen Euro für die Gebührenbefreiungen refundiert. Das ist im künftigen ORF-Gesetz festgeschrieben, das sich derzeit noch in der Begutachtungsphase befindet. Die Zustimmung des Koalitionspartners ÖVP zu dieser Passage im Gesetz soll im Abtausch mit Grasls Berufung erfolgt sein.

Wrabetz kalkuliert mit einem Spar-Budget
ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz präsentiert den Stiftungsräten heute außerdem den Finanzplan 2010, der ohne große Diskussionen genehmigt werden wird. Schon am Montag hatte der Finanzausschuss des Stiftungsrates eine einstimmige Empfehlung für das Wrabetz-Budget mit Einsparungen von 77 Millionen Euro abgegeben. Der ORF muss 2010 ausgeglichen bilanzieren. Wrabetz kann mit den 50 Millionen aus der Refundierung noch nicht arbeiten. Der Finanzausschuss wollte Wrabetz nicht einmal einen Budgetplan mit einem Minus von 15 Millionen erlauben. Daher musste der Senderchef am Montag dieses Vorhaben wieder von sich aus wieder zurückziehen, als sich keine Mehrheit für seine Pläne abzeichnete.

Als fix gilt außerdem, dass der Stiftungsrat heute Franz Prenner als neuen Geschäftsführer der Werbetochter ORF-Enterprise sowie Peter Schöber als künftigen Geschäftsführer des Sparten-Kanals TW 1 bestellt.

ORF-Abschied vom Küniglberg kommt
Zudem legt Wrabetz seinen obersten Aufsichtsräten ein Konzept zum künftigen Standort des ORF vor. Insider gehen davon aus, dass der ORF-Boss für eine Absiedelung des Senders vom Küniglberg und einen neuen Standort eintritt.

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