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Porsche bringt VW unter seine Kontrolle

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Porsche übernimmt die Kontrolle bei VW: Der Autobauer erhöht seine Anteile auf 35,14 Prozent.

Der Sportwagenbauer Porsche hat die Kontrolle bei VW übernommen: Die Stuttgarter erhöhten am Dienstag ihren Anteil bei Volkswagen auf 35,14 Prozent. "Das Ziel bleibt weiterhin, unseren Anteil an Volkswagen auf über 50 Prozent zu erhöhen. Der heutige Schritt ist ein weiterer Meilenstein auf diesem Weg", sagte Porsche-Chef Wendelin Wiedeking.

Faktische Mehrheit
Mit dem Sprung um 4,89 Prozent auf nun über 35 Prozent der Stimmrechte erlangt Porsche nun die sogenannte faktische Mehrheit über den Wolfsburger Konzern. Nach dem Wertpapierübernahmegesetz ist VW nach Porsche-Angaben damit ein Tochterunternehmen der Porsche Automobil Holding SE.

Porsche hatte bereits Mitte Juni bekanntgegeben, Verträge für den Kauf der knapp fünf Prozent der VW-Stammaktien geschlossen zu haben. Diesen Nachweis hatte die EU-Kommission zur Bedingung gemacht, um überhaupt über die geplante Mehrheitsübernahme von Porsche bei VW zu entscheiden. Die Behörde hat dem Sportwagenbauer mittlerweile grünes Licht für die Mehrheitsübernahme gegeben. Die Zustimmung von weiteren Kartellbehörden steht noch aus.

Der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff hat sich unterdessen gegen eine Abwahl von Ferdinand Piech aus dem VW-Aufsichtsrats ausgesprochen. "Wir wollen, dass alle starken Persönlichkeiten an Bord bleiben, Wolfgang Porsche, Wendelin Wiedeking, Ferdinand Piech", sagte Wulff am Dienstag in Hannover in einer Landtagsdebatte zum VW-Gesetz. An Bord bleiben müssten auch die Betriebsratsvorsitzenden von Porsche und Volkswagen, Uwe Hück und Bernd Osterloh.

Wulff wies zugleich Meldungen zurück, Niedersachsen wolle eine Abwahl Piechs aus dem VW-Aufsichtsrat unterstützen. Es seien mit großem Honorar Agenturen beauftragt worden, gut Wetter für Porsche zu machen, sagte er. Das führe bei ihm selbst immer wieder zu neuen Erfahrungen und man müsse in den nächsten Wochen auf weitere Spekulationen gefasst sein. "Wir sollten da nicht alles glauben", betonte der Ministerpräsident.

Bei gutem Willen aller Beteiligten sehe er eine Möglichkeit der Einigung in der Frage der Mitbestimmung bei Volkswagen, sagte Wulff zudem. Möglichkeiten der Einigung sehe er auch beim VW-Gesetz.

Die am Freitag anstehende Abstimmung im Bundesrat über das VW-Gesetz nannte Wulff eine wichtige Etappe. In der Länderkammer hätten sich in den Ausschüssen mit Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg enthalten auch Länder mit SPD-Ministerpräsident enthalten. Dennoch erwarte er im Bundesrat ein eindruckvolles Votum für das reformierte, das neue VW-Gesetz. Er sei auch zuversichtlich, eine Mehrheit im Deutschen Bundestag für den Gesetzentwurf zu erhalten.

Piech bis 2012 im Amt
Die Amtszeit von Ferdinand Piech als VW-Aufsichtsratsvorsitzender dauert noch bis 2012. Eine Abwahl von Piech, der sich vergangene Woche in dem Kontrollgremium gegen Porsche gestellt hatte, ist ohne die Unterstützung Niedersachsen nicht möglich.

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