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Rechnungshof rügt Chefärzte

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Herbe Kritik des Rechnungshofes an Österreichs Chefärzten: zu viele Standorte, zu viele Nebenjobs, zu kurze Arbeitszeiten

Nur 19 von 313 Chefärzten in Österreich arbeiten die im Dienstrecht vorgesehenen 40 Stunden pro Woche. Etwa die Hälfte arbeitet laut Vereinbarung mit dem Krankenversicherungsträger nur 36 Stunden.

Gleitzeit und Nebenjobs
Zusätzlich bemängelt der Rechnungshof, dass einigen Chefärzten unzulässige Gleitzeitregelungen zugestanden werden. Diese seien mit der Aufgabe des Chefarztes, von 7 bis 16 Uhr für Rezeptbewilligungen zur Verfügung zu stehen, schwer vereinbar. Für Nebenjobs fordert der Rechnungshof eine Meldepflicht. "So könne beurteilt werden, ob der Umfang der Privatpraxis allenfalls die im Rahmen des chefärztlichen Dienstes zu erbringenden Leistungen beeinträchtigt", heißt es im Bericht. Eine Forderung, die Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat (ÖVP) prompt unterstützte.

Zu viele Standorte
Ein weiterer Kritikpunkt: 167 Dienststellen haben die chefärztlichen Dienste der 13 betroffenen Krankenkassen österreichweit. Der Rechnungshof fordert daher eine „Standortbereinigung“. Es solle eine "Auslastungs- und Bedarfsprüfung für jene Standorte stattfinden, wo Chef- und Kontrollärzte nur an wenigen Tagen im Monat anwesend sind".

Weniger Betreuung
Eine Maßnahme, die die Qualität der Kundenbetreuung vor allem im ländlichen Bereich massiv beeinträchtigen könnte, fürchtet man in der Sozialversicherung. Zwar gebe es Chefärzte, die mehrere Standorte betreuen und daher nur einige Stunden pro Woche an einer Dienststelle anwesend seien. Ohne diese Sprechstunden müssten die Patienten aber weite Wege zurücklegen, um längere Krankenstände und Hilfsmittel wie Rollstühle bewilligt zu bekommen. Außerdem würden die Dienstellen noch andere wichtige Verwaltungsaufgaben übernehmen. Der Anteil der Verwaltungskosten an den Gesamtausgaben sei ohnehin sehr gering, wird argumentiert.

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