Wegen Fußball-EM und Teuerungen machen Österreicher lieber Urlaub auf Balkonien. Wenn sie doch wegfahren, dann dafür richtig.
Die Fußball-Europameisterschaft im eigenen Land und die allgemeinen Teuerungsraten hemmen das Fernweh der Österreicher. „Wir liegen rund drei Prozent hinter den Vorjahresbuchungen“, so Verkehrsbüro-Vorstand Martin Bachlechner.
Vor allem Familien mit mehreren Kindern würden mit dem Buchen noch zuwarten, so der einhellige Tenor der heimischen Reisebüros. Veranstalter wie TUI, Neckermann oder ITS Billa Reisen hoffen aber, dass die Österreicher nach dem drittgrößten Sportevent der Welt doch noch Sehnsucht nach Sonne, Strand und Meer entwickeln. Eine aktuelle Studie des französischen Meinungsforschungsinstituts Ipsos trübt diese Vorfreude allerdings.
Weniger Urlaub geplant
Lediglich 62 Prozent der Österreicher
wollen im Sommer verreisen. Im Vorjahr packten noch 70 Prozent die Koffer.
Um das Reisefieber der Österreicher anzukurbeln, würden die Touristiker nach
der EURO deshalb eine aggressivere Preispolitik fahren, so Bachlechner.
Im Vergleich zu ausländischen Branchenkollegen können sich die heimischen Reiseveranstalter noch immer glücklich schätzen. „In keinem anderen Land Europas werden so viele Urlaube im Reisebüro gebucht wie in Österreich“, so Jean François Diet von Europ Assistance. Auch hierzulande ginge aber der Marktanteil auf Kosten der Internetbuchungen stetig zurück.
Wo der Urlaub am billigsten ist Auch Fans von Kroatien (117 Euro) und Griechenland (109 Euro) kommen auf ihre Rechnung. Anders hingegen die Situation beim beliebtesten Europa-Reiseziel der Österreicher – Italien – wo der Hunderter nur 99 Euro wert ist. So gesehen lohnt sich besonders die Reise nach Übersee: Der Euro, der derzeit bei 1,575 US-Dollar liegt, macht den USA-Urlaub seit Monaten günstig wie nie. Für hundert Euro shoppen Österreicher dort um 137 Euro. |
Pralle Urlaubskasse
Entscheiden sich die Österreicher trotz allem
für einen Urlaub, lassen sie sich die ein- bis zweiwöchige Erholung auch
etwas kosten. Durchschnittlich enthält die Urlaubskasse satte 2.426 Euro pro
Haushalt. Das sind um sieben Prozent mehr als im Vorjahr.
Europaweit zählen die Österreicher hinter Großbritannien (2.584 Euro) zu den spendabelsten Touristen. Schlusslicht sind in diesem Ranking die Spanier mit einem knappen Budget von 1.764 Euro.