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Rekordjahr für Österreichs Wirtschaft

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Österreichs Industrie läuft kurz vor dem Jahresende auf Hochtouren und verzeichnet heuer das stärkste Wachstum in Eurozone.

Der Industrie-Indikator "BA-CA EinkaufsManagerIndex (EMI)" hat im November den höchsten Wert seiner Geschichte erreicht. Mit einem Wert von 58,9 ist der EMI gegenüber Oktober nochmals um 0,9 Punkte gestiegen. Mit dem erneuten Stimmungsanstieg bleibt das Industriewachstum bis Jahresende über 10 Prozent, so Stefan Bruckbauer von der Bank Austria Creditanstalt.

Stärkstes Wachstum in der Eurozone
2006 dürfte mit einem zu erwartenden Wachstum von rund 9 Prozent für Österreichs Industrie zu einem der besten Jahre seit den 60er Jahren werden. Kein Land der Eurozone könne heuer so stark wachsen. Seit Beginn der Währungsunion 1999 liege Österreich bei der Industrieproduktion hinter Irland an zweiter Stelle. Die BA-CA glaubt, dass sich die Industrieproduktion auch über den Jahreswechsel hinaus dynamisch zeigen wird.

Steigende Produktion, hohe Nachfrage
Ausschlaggend für den erneuten Anstieg des EMI im November waren laut BA-CA alle wesentlichen Komponenten des Index. Die Meldungen über steigende Industrieproduktion stiegen, zugleich legte der Auftragseingang wieder zu, nachdem er im Oktober leicht zurückgegangen war. "Die Auslandsnachfrage gewinnt zu Jahresende nochmals an Fahrt", sagt Chefvolkswirtin Marianne Kager.

Positiv für den Beschäftigungsstand
Entsprechend der starken Industriekonjunktur hätten die Industriebetriebe auch im November die Beschäftigung ausgeweitet, der entsprechende Wert blieb nur unwesentlich unter dem Rekord von September.

BIP-Prognose nach oben korrigiert
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat ihre Wachstumsprognosen für Österreich deutlich nach oben revidiert.

Wie die OECD am Dienstag bekannt gab, wird für 2006 unter dem Einfluss starker Investitionen und Exporte ein reales Wachstum des Bruttoinlandsproduktes von 3,2 Prozent erwartet, bevor sich die Konjunktur 2007 auf 2,5 Prozent verlangsamt, um dann auch 2008 mit 2,4 Prozent weiter zu wachsen. In ihrer letzten Prognose vom Mai war die OECD von einem BIP-Plus von 2,5 Prozent für 2006 und von 2,2 Prozent für 2007 ausgegangen.

Keine Auswirungen durch BAWAG
Die OECD geht in ihrem Bericht auch auf die Causa BAWAG ein: "Ein Finanzskandal im Zusammenhang mit dem Fast-Konkurs einer gewerkschaftseigenen Bank im Zeitraum April-Mai 2006 scheint nur geringe Auswirkungen auf die Wirtschaft gehabt zu haben", heißt es.

Inflationsrate zurückgenommen
Die Prognose für die Inflationsrate hat die OECD für heuer auf 1,3 Prozent zurückgenommen, 2007 wird eine Rate von 1,7 Prozent und 2008 von 1,9 Prozent erwartet. Inflationsgefahr sieht die OECD nicht: "Da die Wirtschaft nach wie vor etwas unter der Potenzialrate operiert, werden inflationäre Spannungen vor allem im Lichte der anhaltenden Lohndämpfung wahrscheinlich in Grenzen gehalten werden".

Energie- und Ölpreise kein Problem
Es gebe "bisher kaum Belege" dafür, dass die Effekte der höheren Energiepreise deutlich auf die Löhne durchschlagen würden. Die Energie- und Ölpreise dürften künftig wahrscheinlich um ihr gegenwärtiges Niveau fluktuieren, so die Erwartung. "Bei anhaltender Lohnmäßigung und Produktivitätssteigerung dürfte der Inflationsdruck im Verarbeitenden Gewerbe in Grenzen gehalten werden, in den anderen Sektoren aber etwas stärker ausfallen, insbesondere im Dienstleistungssektor, wo die Produktivitätsfortschritte geringer sind".

Arbeitslosigkeit bis 2008 stabil
Die Arbeitslosigkeit in Österreich werde für die drei Jahre (2006 bis 2008) stabil bei 5,5 Prozent bleiben.

Haushaltsdefizit könnte steigen
Das Haushaltsdefizit dürfte 2006 unter 1,5 Prozent des BIP liegen. Auf Grund des erwarteten Effektes der jüngsten Steuersenkungen seien jedoch zusätzliche fiskalische Konsolidierungsmaßnahmen und insbesondere Ausgabenkürzungen notwendig, um eine Verschlechterung des Saldos zu vermeiden, schreibt die OECD in ihrem Konjunkturausblick.

Euro-Kursanstieg keine Gefahr
Die Werterhöhung des Euro gegenüber dem US-Dollar sei angesichts des Aufschwungs in der Euro-Zone und der schwächeren Wirtschaftsentwicklung in den Vereinigten Staaten nicht überraschend, sagte OECD-Chefvolkswirt Jean-Philippe Cotis. Der Anstieg in den vergangenen Tagen sei jedenfalls "nicht alarmierend" und "keine Quelle der Beunruhigung". Wie die weitere Kursentwicklung aussehen könnte, ließ die OECD offen. Der Euro notiert im Vergleich zum Dollar zurzeit auf dem höchsten Stand seit März vergangenen Jahres. Am Dienstagvormittag wurden für die Gemeinschaftswährung 1,3164 Dollar gezahlt.

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