Die bayrische Staatsregierung sagte die Beteiligung an einer geplanten 50-Millionen-Euro-Bürgschaft von Bund und Ländern zu.
Für das insolvente Versandhaus Quelle ist mit staatlicher Hilfe Rettung in letzter Sekunde in Sicht. Bei einem Krisentreffen in der bayrischen Staatskanzlei sagten die Banken zu, bis Freitagvormittag eine Lösung auszuarbeiten, um Quelle die dringend benötigten frischen Kredite zu sichern. Die bayrische Staatsregierung sagte die Beteiligung an einer geplanten 50-Millionen-Euro-Bürgschaft von Bund und Ländern zu, wie Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) mitteilte. Quelle gehört zum insolventen Handels- und Touristikkonzern Arcandor.
Neuer Katalog
Das Versandhaus braucht unter anderem 20 bis 25
Millionen Euro für den Druck des neuen Quelle-Katalogs. Ohne den Katalog
kann das Unternehmen sein Versandgeschäft nicht fortführen. Geschäftsführer
Konrad Hilbers dankte allen Beteiligten überschwänglich: "Zehntausend
Beschäftigte in Deutschland sind Ihnen dankbar." Die Bürgschaft soll als
Sicherheit dienen, damit die Banken der Essener Valovis-Bank wieder Kredite
gewähren. Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) sagte: "Es liegt
noch ein hartes Stück Arbeit vor uns, wir sind noch nicht am Ziel." Es seien
aber die Voraussetzungen geschaffen, "dass der gordische Knoten
durchschlagen werden könnte".
Krisensitzung
Ministerpräsident Seehofer hatte sein Kabinett, die
Banken, den Arcandor-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg und Quelle-Chef
Konrad Hilbers zu dem Krisentreffen in der Staatskanzlei geladen. Die Zusage
der Banken, eine Konsortiallösung zu erarbeiten, ist Voraussetzung, dass der
Bund eine Beteiligung an der Bürgschaft zusagt. Denn ohne Zukunftskonzept
wäre das rechtlich nicht möglich. Für den Fall, dass die Bankengespräche
erfolgreich verlaufen, wird der Insolvenzverwalter Freitagmittag den
Druckauftrag für den neuen Quellekatalog freigeben, sagte Seehofer.
Bayern zahlt
Bund und Länder teilen sich Staatsbürgschaften je
zur Hälfte. Im Falle Quelle sind zwei deutsche Bundesländer mit
Quelle-Standorten beteiligt - Bayern und Sachsen. Von den 25 Millionen
Länderanteil würden nach Angaben aus bayrischen Regierungskreisen
voraussichtlich etwa 20 Millionen auf Bayern entfallen und die restlichen
fünf Millionen auf Sachsen. Den Ausschlag gibt die Zahl der Mitarbeiter.
Bank
Die Valovis-Bank hatte bisher die Finanzgeschäfte für Quelle
erledigt, braucht aber nach der Insolvenz des Mutterkonzerns Arcandor
dringend eine Bürgschaft über 50 Millionen Euro. Ohne Valovis könnte Quelle
aber auch den Druck des Winterkatalogs nicht finanzieren, der bis spätestens
Anfang nächster Woche unter Dach und Fach sein muss.