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Schadenersatzklage gegen Meinl eingebracht

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Ex-Justizminister Dieter Böhmdorfer brachte wie angekündigt eine erste Klage eines geschädigten Anlegers in der Causa MEL ein.

Dem Handelsgericht Wien liegt seit Wochenbeginn die erste Sachenersatzklage gegen die Meinl Bank, Julius Meinl V. sowie die Bankvorstände Robert Kofler und Peter Weinzierl vor. Die Klage wurde von Rechtsanwalt Dieter Böhmdorfer eingebracht, berichtet das Format.

Der Ex-Justizminister listet in seiner Klagsschrift zahlreiche Vorwürfe auf, die er bereits gegenüber ÖSTERREICH geäußert hatte. Unter anderem geht es um irreführende Werbung und den Verstoß gegen börsenrechtliche Publizitätsvorschriften. Laut Böhm­dorfer war Julius Meinl der „Strippenzieher“ bei der Immobiliengesellschaft Meinl European Land (MEL).
Meinl-Sprecher Herbert Langsner: „Die Vorwürfe sind bekannt. Durch ständiges Wiederholen werden sie nicht wahrer.“

16.000 Euro Schaden
Bei der klagenden Partei handelt es sich um einen Privatanleger, dessen im August 2006 getätigtes MEL-Investment ihm knapp 16.000 Euro Verlust brachte. Dafür fordert er Schadenersatz – plus vier Prozent Zinsen. Es handelt sich um ein Musterverfahren, dem weitere Zivilklagen folgen könnten.

Bilanz-Probleme
In schiefes Licht gerät im Übrigen nun auch der Gourmettempel Meinl am Graben, der über die Gesellschaft Somal N. V. mit Sitz auf Curaçao der Familie Meinl gehört. Das Unternehmen verweigert die gesetzlich verpflichtende Bilanzlegung am Wiener Handelsgericht.

Die jüngste im Firmenbuchakt enthaltene Bilanz stammt aus 2001. Die Bilanz 2002 wurde laut dem zuständigen Gerichtsreferenten noch gelegt, ist aber „aus unbekannten Gründen“ aus dem Akt verschwunden. Nach 2002 stellte die Firma die Publikation ein. Das Unternehmen kann die Bilanzlegung sogar noch weiter verschleppen: Als Strafe drohen vorerst nur einige tausend Euro.

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