Geld

Schuhfabrik Gabor kündigt 170 Mitarbeiter

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Weitere 170 Menschen verlieren ihren Job. Trotz Umsatzsteigerung baut die Schuhfabrik Gabor Mitarbeiter ab.

Wettbewerb
Vorstandschef Achim Gabor begründete die Kündigungen mit den "verschärften Bedingungen am Schuhmarkt". Die Preise würden den Bach hinuntergehen, dies habe man in den vergangenen Wochen bei der Präsentation der neuen Kollektionen feststellen müssen. " Daher mussten wir hier reagieren, um für das Gesamtunternehmen eine Kostenstruktur zu bekommen, die vom Produktmix her passt und um weiter marktgerecht arbeiten zu können."

Zweite Kündigungswelle
Die Belegschaft wurde zu Mittag in einer außerordentlichen Betriebsversammlung mit der Hiobsbotschaft konfrontiert. Es ist die zweite große Kündigungswelle binnen drei Jahren, 2003 wurden mehr als 300 Jobs gestrichen. Am Standort Spittal sollen künftig weniger Schuhe produziert werden, ob der Standort mittelfristig erhalten bleibt, ist unklar, Gabor wollte sich da nicht festlegen. Darüber entscheide "letztendlich der Markt".

Mehr Umsatz
Gabor Shoes ist seit dem Jahr 1960 am Standort in Spittal/Drau präsent. Die nicht börsennotierte Aktiengesellschaft hat ihre Firmenzentrale im bayrischen Rosenheim und betreibt weitere Produktionsstätten in Portugal und der Slowakei. Die Firma wurde 1949 von Bernhard und Joachim Gabor gegründet. Im ersten Halbjahr 2006 wurde der Konzernumsatz laut Homepage des Unternehmens um 6,5 Prozent auf 132,1 Mio. Euro gesteigert, insgesamt wurden 3,84 Mio. Paar Schuhe verkauft. 2005 lag der Konzernumsatz bei 258,6 Mio. Euro.

Asiatische und osteuropäische Zukäufe
Anfang der neunziger Jahre gab es noch drei Produktionsstätten der Gabor Shoes AG in Österreich. Das Zweigwerk im steirischen Deutschlandsberg wurde Ende 1992 geschlossen. Damals verloren fast 300 Menschen ihren Job, die Produktion wurde durch Zukäufe aus asiatischen und osteuropäischen Ländern ersetzt. 1995 fiel auch der zweite Standort dem Rotstift zum Opfer, damals traf es den Betrieb in Villach. Die Schäftefertigung wurde nach Spittal verlegt, 139 Mitarbeiter waren betroffen. Dort lag der Mitarbeiterstand Anfang 2003 noch bei 950, nach der neuesten Kündigungswelle bleiben nun nicht mehr als 340 Jobs erhalten.

AK fordert rasche Hilfe
AK-Präsident Günther Goach forderte die rasche Schaffung von Ersatzarbeitsplätzen für die betroffenen Mitarbeiter. Mit der Streichung von 170 Stellen in Spittal sei neuerlich ein strukturschwacher Bezirk betroffen, in dem es im August 1.668 vorgemerkte Arbeitslose gegeben habe, unter ihnen 886 Frauen. Für die Gekündigten müsse unbedingt ein Sozialplan ausgearbeitet und eine Arbeitsstiftung gegründet werden, verlangte Goach. Zudem müsste das Land Kärnten einen Krisenplan erstellen. "Wichtig ist, dass es sich nicht um kurzfristige Ersatzarbeitsplätze handelt, sondern um Stellen in nachhaltigen Branchen mit Zukunft", sagte Goach.

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