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Banken streichen Manager-Millionen

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Die Schweizer UBS und die US-Investmentbank Goldman Sachs preschen vor: Sie streichen den Manager ihre Top-Gagen.

Die Spitzen von zwei weltbekannten Banken verzichten in diesem Jahr auf Bonuszahlungen. Die Schweizer Bank UBS kündigte am Montag an, Vorstandschef Marcel Rohner und die komplette Führung sollten für 2008 keine der erfolgsabhängigen Prämien erhalten. Auch der Chef der größten US-Investmentbank Goldman Sachs, Lloyd Blankfein, und weitere Topmanager der Bank wollen keine Boni nehmen. Beide Institute hatten zuvor staatliches Geld angenommen, nachdem sie durch die Finanzkrise schwere Verluste erlitten hatten.

Der komplette zwölfköpfige Vorstand erhalte keine variablen Bonuszahlungen für das laufende Jahr, teilte UBS mit. Dies gelte auch für Verwaltungsratspräsident Peter Kurer. Ob es für andere Mitarbeiter der Bank dieses Jahr Boni gibt, solle nach Vorliegen der Jahreszahlen entschieden werden. Die UBS, die zu den größten Banken der Welt gehört, will nach eigenen Angaben künftig ein neues, stärker auf den langfristigen Erfolg ausgerichtetes Bonussystem schaffen.

Eine solche Reform hat die Schweizer Regierung zur Bedingung für die staatlichen Milliardenhilfen gemacht, die der Bank im vergangenen Monat gewährt worden waren. Finanzminister Hans-Rudolf Merz hatte im vergangenen Monat die UBS-Spitze aufgerufen, unberechtigte Boni sofort zurückzuzahlen. Ex-UBS-Chef Peter Wuffli kündigte vergangenes Wochenende an, er werde umgerechnet rund acht Millionen Euro Boni, auf die er ein vertragliches Anrecht habe, zurückzahlen.

Ex-Verwaltungsratspräsident Marcel Ospel, der im Zentrum der Kritik der Schweizer Öffentlichkeit steht, hat sich bisher nicht geäußert. Der Schweizer Präsident Pascal Couchepin hatte die Bezüge von Ospel, der vor wenigen Monaten zurückgetreten war, als "pharaonisch" bezeichnet. Ospel hatte bereits zugestimmt, für 2007 nur noch ein Zehntel seines vorherigen Gehalts zu nehmen. 2006 hatte Ospel 26,6 Mio. Franken (17,6 Mio. Euro) erhalten.

Auch Goldman-Sachs-Chef Lloyd Blankfein und sechs weitere Topmanager wollten in diesem Jahr auf Erfolgsprämien verzichten, sagte ein Banksprecher am Sonntag. Grund sei das schlechte Abschneiden des Instituts im laufenden Geschäftsjahr, das im November endet. Blankfein hatte vergangenes Jahr trotz des Ausbruchs der Finanzkrise noch 68 Mio. Dollar (53,7 Mio. Euro) an Boni erhalten - ein Rekord an der Wall Street. Das Grundgehalt des Goldman-Sachs-Chefs beträgt 600.000 Dollar.

In diesem Jahr musste die Bank wegen der Finanzkrise schwere Verluste hinnehmen. Der Aktienkurs stürzte um 70 Prozent ab. Ende Oktober erhielt Goldman Sachs rund 10 Mrd. Dollar aus dem Banken-Rettungspaket der US-Regierung. Die Regeln für die Inanspruchnahme des Pakets schreiben auch eine Beschränkung von Bonuszahlungen für die Vorstandsvorsitzenden vor. Wie hoch die Boni in diesem Jahr für die Goldman-Sachs-Spitze ausgefallen wären, ist noch unklar.

In Deutschland hatte bereits Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann einen Verzicht auf seine Bonuszahlungen angekündigt. Commerzbank-Chef Martin Blessing, dessen Institut auf den Rettungsplan der deutschen Regierung zugreift, muss sich sein Grundgehalt gemäß den Vorschriften des Plans auf 500.000 Euro deckeln lassen.

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