Die schwere Finanzkrise in den USA reißt weltweit die Aktienmärkte in die Tiefe. In Wien gab es ein echtes Kurs-Debakel.
Panischer Ausverkauf an der Börse: In Wien rutschte der Leitindex ATX im Handelsverlauf sogar um mehr als fünf Prozent ab, er schloss dann um 4,51 Prozent tiefer. Auch an allen anderen europäischen Börsen gab es herbe Verluste.
Kurs-Desaster
Ein Auszug aus dem Kurs-Gemetzel: Die OMV gab um
sechs Prozent nach, die voestalpine um 7,5 Prozent, RHI sogar um 9,3
Prozent. Damit weiteten sich die Verluste der ATX-Werte seit Jahresbeginn
massiv aus (siehe Info-Box). Mit dem gestrigen Katastrophentag sackte der
ATX seit Jahresbeginn bereits um rund 24 Prozent nach unten.
Schockwellen aus USA
Der Grund für den rasanten Kursverfall sind
vor allem die Schockwellen aus den USA. Denn spätestens seit dem gleich
reihenweise US-Wohnfinanzierer am Rande der Pleite sind und nur dank
staatlicher Hilfe aufgefangen werden, ist wieder Feuer am Börsen-Dach.
Vor allem der Zusammenbruch der Hypotheken- und Bausparbank IndyMac und die massiven Verluste der größten US-Sparkasse Washington Mutual in Höhe von 26 Milliarden Dollar Verlust lassen Finanzwelt und Investoren zittern. Jetzt werden weitere Fälle befürchtet, die US-Notenbank hat bereits eine schwarze Liste erstellt. In Summe stehen dreistellige Dollar-Milliarden-Beträge auf dem Spiel.
Wall Street stabil
Die Stimmung hellte sich gestern im
Handelsverlauf an der Wall Street zwar etwas auf – vor allem weil der
Ölpreis massiv gesunken ist –, es dürfte aber weiter extrem turbulent
bleiben. Experten warnen, dass sich die wirtschaftliche Lage in den USA
weiter deutlich verschlechtern könnte.
Hoffnung auf eine Besserung der Lage an den europäischen Finanzmärkten gibt es nach Ansicht von Erste-Experten Friedrich Möstböck erst im Herbst. Bis dahin würden die Märkte turbulent bleiben, sagt er im Gespräch mit ÖSTERREICH. Die Prognose des Institutes für die Wiener Börse: Zu Jahresende liegt der ATX bei 4.250 Punkten, gestern waren es gerade 3.387 Punkte.