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Sechs Karstadt-Häuser werden geschlossen

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Investorensuche soll in Kürze beginnen. Metro zeigte Interesse.

Der für die Karstadt-Warenhäuser zuständige Insolvenz-Beauftragte Rolf Weidmann hat die Schließung von sechs Häusern angekündigt. Die Schließungen seien zum Jahresende geplant. Betroffen seien Häuser in Dortmund, München und Hamburg sowie Standorte in Braunschweig, Berlin und Stuttgart.

Darunter sei ein komplettes Warenhaus im Hamburger Elbe-Einkaufszentrum sowie die Karstadt-Häuser am Dom in München und in der Kampstraße in Dortmund. Von den Fachmarkt-Schließungen seien Märkte in Berlin (Karstadt Multimedia), Braunschweig (Schaulandt) und Stuttgart (WOM) betroffen.

400 Mitarbeiter von Schließungen betroffen
Insgesamt seien mehr als 400 Mitarbeiter betroffen, sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalters. Es gehe um 157 Beschäftigte in München, 148 in Dortmund, 105 in Hamburg, 18 in Berlin, 14 in Braunschweig und 8 in Stuttgart.

Karstadt-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg will bald mit der Suche nach einem Investor für den insolventen deutschen Warenhauskonzern beginnen. "Der Datenraum ist mittlerweile eingerichtet, so dass die Investorensuche in Kürze beginnen kann", sagte Görg am Dienstag in Essen auf der Gläubigerversammlung des Unternehmens.

Karstadt mit seinen noch rund 26.500 Mitarbeitern hatte im Zuge der Pleite der Muttergesellschaft Arcandor im Juni ebenfalls Insolvenzantrag gestellt hatte. Die Gläubiger sollen Görg mit der Erstellung eines Insolvenzplans und dem späteren Verkauf von Karstadt beauftragen, wie der Insolvenzverwalter erläuterte.

Metro zeigt Interesse
Konkurrent Metro hat Interesse an einigen Häusern gezeigt, sich aber zuletzt nicht auf eine Zahl festgelegt. Görg will die Filialen als ganzes Paket abgeben. 17 der 126 Waren- und Sporthäuser droht jedoch die Schließung.

Eine Sanierung des Unternehmens sei für alle Beteiligten die beste Alternative, sagte Görg. Die Verluste bei einer Zerschlagung wären erheblich. "Der Geschäftsbetrieb der Schuldnerin dauert auf einer gegenwärtig stabilen Grundlage an und erscheint unter gewissen Bedingungen sanierungs- und fortführungsfähig", resümierte Görg vor den Gläubigern. Fast 700 hatten sich zur Veranstaltung angemeldet, gut 40.000 hatten Forderungen über insgesamt 2,6 Mrd. Euro geltend gemacht.

Um das Unternehmen aus der Insolvenz zu führen und dann zu verkaufen, müssten jedoch Vermieter, Arbeitnehmer und Dienstleister Beiträge zur Sanierung leisten. Die Gewerkschaft ver.di hat bereits vereinbart, dass die Mitarbeiter auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld verzichten und damit über drei Jahre 150 Mio. Euro zur Sanierung beitragen wollen.

Mietzahlungen stellen große Belastung dar
Eine große Belastung stellen die Mietzahlungen dar, denn Karstadt betreibt seine Häuser nicht in eigenen Immobilien. Rund 70 Prozent der Häuser vermietet das Highstreet-Konsortium, dem vor allem Fonds von Goldman Sachs und der Deutschen Bank angehören. Die Verhandlungen über Erleichterungen für Karstadt seien weit fortgeschritten, ein Eckpunktepapier liege bereits vor, sagte Görg. Auch fänden Gespräche für die Logistikstandorte statt, die Karstadt bisher mietet und die Deutsche-Post-Tochter DHL nutzt. Es werde darüber verhandelt, dass die DHL diese Standorte selbst anmiete.

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