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Singapore Airlines steht zum A380

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Allen Turbulenzen zum Trotz glaubt Singapore Airlines weiter an den Erfolg des neuen Riesenfliegers.

Trotz der Verspätung steht Singapore Airlines weiterhin zum A380. Das Unternehmen hat bisher 19 Exemplare bestellt. "Die A380 ist ein gutes Flugzeug, die Probleme liegen beim Produktionsablauf", sagte Vorstandsmitglied Bey Soo Khiang. "Unsere Piloten sind mit dem Flugzeug sehr zufrieden, ebenso unsere Ingenieure."

Ärgerliche Verzögerung
Die Verzögerung ist für Kunden wie Singapore Airlines zwar ärgerlich, aber kein Weltuntergang. Die Wettbewerbsvorteile mit dem neuen Jet verzögern sich - aber sie verschieben sich bei allen Kunden gleichermaßen. Mit lauter Kritik halten sich Fluggesellschaften zurück: Es ist kommerziell sinnvoller, bei Airbus hinter verschlossenen Türen Druck bei Kompensationsleistungen zu machen.

Kaum Alternativen
Zur A380 mit ihren rund 550 Sitzen gibt es auch kaum eine Alternative. Boeing bietet zwar eine abermals modifizierte und vergrößerte Version der 747 an. Für die 747-8 liegen aber bisher vor allem Aufträge für die Frachtversion vor. Fluggesellschaften denken bei ihrer Flottenpolitik in Zeiträumen von 10 bis 20 Jahren. Das heißt: Zwei bis drei Jahre Verzögerung derzeit beim A380 sind zwar unschön, aber ngesichts des steigenden Luftverkehrsaufkommens keine Tragödie.

Guter Indikator
Die Flottenpolitik von Singapore Airlines ist ein guter Indikator, wo die großen Hersteller derzeit stehen: Mittelfristig betreibt SIA vor allem Langstreckenflugzeuge wie die Boeing 777-Familie mit 250 bis 350 Sitzplätzen - und dazu die gigantische A380 mit rund 480 Plätzen. Die 777 zählt bei Boeing zu den bestverkauften Baureihen und macht dem Airbus A340 heftig Konkurrenz. Die Boeing 747-400, bislang Flaggschiff der Langstreckenflotte, mustert Singapore Airlines bei Einführung der A380 aus.

Trend zur Balance
In rund fünf Jahren übernimmt Singapore Airlines zusätzlich zu Boeing 777 und Airbus A380 noch neue Boeing 787 und Airbus A350. Das macht einen weiteren Trend deutlich: Branchenriesen wie SIA, Lufthansa, Air France oder Emirates machen sich nicht von einem Hersteller abhängig, achten auf eine Balance in der Flotte. "Wir haben überhaupt kein Problem damit, zum Beispiel 787 und A350 parallel zu betreiben", sagte Bey Soo Khiang.

Keine nationalen Präferenzen
Selbst nationale Präferenzen in den Airbus-Heimatländern Deutschland und Frankreich gibt es nicht: Air France gehört zu den größten Kunden für die Boeing 777. Lufthansa macht nicht nur beim Flugzeugkauf umfangreiche Geschäfte mit Boeing: Seit Jahrzehnten ist Lufthansa Technik einer der weltweit führenden Anbieter für Reparaturen und Wartungsarbeiten an Boeing-Jets aller Baureihen.

Neues Interieur
Am Dienstag stellte die Fluggesellschaft ihr Interieur für den A380 vor - allerdings werden durch die verspätete Auslieferung zuerst Passagiere an Bord von neuen Jets des Konkurrenten Boeing in den Genuss der noblen Ausstattung kommen. "Wir werden diese Ausstattung zunächst in der neuen Boeing 777 einführen und dann etappenweise im A380", so Khiang. Im Dezember übernimmt die Gesellschaft die ersten Boeing 777.

Mehr Komfort
Kräftig investiert hat Singapore Airlines vor allem in die Businessklasse an Bord der neuen Boeing 777 und Airbus A380. Breite Liegesessel bieten mehr Platz als die Erste Klasse mancher Wettbewerber. In der Economyklasse wächst die Sitzbreite von 45 auf 48 Zentimeter. Die First Class wird erst mit der tatsälichen Einführung des A380 vorgestellt - und ist noch streng geheim.

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