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Ski-Bizz auf Talfahrt

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Die Sportartikelhändler sitzen auf Vorjahresmodellen und ordern kaum neue Ski. Letzte Hoffnung der Hersteller: ein schneereicher Winter.

"Wir haben den schlechtesten Winter seit Menschengedenken zu verkraften." So drastisch beschreibt Gregor Dietachmayr, Geschäftsführer von Fischer, die Situation für die heimische Skiindustrie. Denn nicht nur in Mitteleuropa gab es im Vorjahr kaum Schnee, auch in Nordamerika, Japan und Skandinavien lief das Geschäft schlecht. Die Folgen sind verheerend: Alleine in Österreich wurden in der letzten Saison um über 116.000 Paar Ski weniger verkauft. Und da die Lager der Sporthändler noch randvoll sind, ordern sie jetzt viel weniger neue Modelle als sonst.

Weniger bestellt
Dietachmayr rechnet heuer mit einem Umsatzrückgang von bis zu 40 Prozent. Ähnlich die Situation beim Konkurrenten Atomic. "Die Vorbestellungen sind um 30 Prozent zurückgegangen", stöhnt Atomic-Boss Michael Schineis.

Besser läuft das Geschäft laut eigenen Angaben bei Head. Dort beläuft sich der Rückgang bei den Bestellungen nur auf zwölf Prozent. Head-Chef Bob Koch führt den Marktanteilsgewinn auf die Erfolge im Rennsport zurück. Zusätzlich hofft Koch heuer noch auf einen Hermann-Maier-Effekt (der Skistar wechselte im Sommer zu Head).

Kritisiert wird die Einkaufspolitik des Handels. Atomic-Boss Schineis: "Der Handel hat mit seiner sehr vorsichtigen Bestellpolitik überreagiert." Der Wiener Sporthändler Fritz Aichinger antwortet: „Wenn das Geschäft besser läuft, rechnen wir damit, dass die Industrie nachliefern kann.“

Winter-Hoffnung
Die Ski-Manager hoffen daher auf einen frühen Wintereinbruch. Schineis: „Dann werden die Ketten nachbestellen müssen.“ Dietachmayr: „Es kommt dann darauf an, wer am flexibelsten auf die Händlerwünsche reagieren kann.“

Jobs wackeln
Sollte sich die heurige Saison ähnlich miserabel entwickeln wie die letzte, müssten die Skifirmen nochmals den Rotstift ansetzen. Fischer und Atomic haben heuer bereits je 150 Stellen in ihren österreichischen Werken gestrichen. Für den Fall des Falles liegen bereits Kurzarbeitszeit-Modelle in der Schublade. Ein weiterer milder Winter würde dennoch wieder viele Jobs kosten.

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