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Sommer fiel ins Wasser

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Besonders Kärnten kämpft mit einem starken Minus bei den Nächtigungszahlen. Wien und Salzburg profitieren vom Städtetourismus.

Der heurige Sommer ist bis August mit einem dreiprozentigen Nächtigungsrückgang auf 43,5 Mio. Übernachtungen (2005: 44,9 Mio.) buchstäblich ins Wasser gefallen. Die Zahl der Gäste blieb bisher mit plus 0,5 Prozent und knapp 11,3 Millionen Besuchern weitgehend stabil.

In fast allen Bundesländern bis auf Wien und Niederösterreich gab es nur Verlierer. Der schöne September könne die Verluste des nasskalten August auch nicht mehr retten, meinte der Tourismus-Experte der Statistik Austria, Peter Laimer, am Mittwoch bei einem Pressegespräch in Wien.

Boomender Städtetourismus
Die Städte federn den zahlenmäßig rückläufigen Sommer immer stärker ab. Ohne Städtetourismus hätten die Tourismusbetriebe ein Nächtigungsminus von 4,3 Prozent von Mai bis August 2006 aufgewiesen (siehe Link Städtetourismus rettet Sommerbilanz ).

Große Konkurrenz
Dennoch dürfe man nicht alles auf das schlechte Wetter schieben, sagte Laimer. Die Konkurrenz sei im Sommer - die Saison dauert von Mai bis Oktober - wesentlich größer als im Winter. "Urlauber wählen vermehrt Länder, in denen das Wetter beständiger ist als in Österreich".

Sommertourismus seit 30 Jahren rückläufig
Seit mittlerweile mehr als 30 Jahren ist der Sommertourismus in Österreich rückläufig. Wurden 1974 noch 71 Mio. Nächtigungen verzeichnet, so wiesen die Betriebe 2005 nur mehr 60 Mio. Übernachtungen auf. Von 1986 bis 1991 ist der Sommertourismus in Österreich noch stetig gestiegen. Ab dem Jahr 1992 ist dieser jedoch kontinuierlich gesunken, so die Statistik Austria.

Wien und Niederösterreich positiv
In den Monaten Mai bis August konnten nur Wien und Niederösterreich eine positive Bilanz ziehen. In Wien gab es gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres 20,3 Prozent mehr Nächtigungen bei Inländern und 3,3 Prozent mehr bei ausländischen Gästen. In Niederösterreich übernachteten 8,1 Prozent mehr Inländer als in der Vorjahresperiode, jedoch 8,7 Prozent weniger ausländische Urlauber als noch in den Monaten Mai bis Juni 2005.

Besonders getroffen hat es Kärnten mit einem Rückgang bei den Übernachtungen ausländischer Touristen von 7,9 Prozent, von den Inländern kamen um 5,2 Prozent weniger. Auch Tirol und Vorarlberg wiesen ein Minus für den heurigen Sommer auf.

5-Stern-Hotellerie mit Zuwächsen
Bei den Unterkünften haben vor allem die Privatquartiere und Ferienwohnungen bei den Gäste-Nächtigungen eingebüßt. 10,7 Prozent Urlauber weniger als im Vorjahreszeitraum übernachteten in Privatquartieren und 13 Prozent weniger in Ferienwohnungen. Aber die 2- und 1-Stern-Hotels meldeten Rückgänge von 8,4 Prozent. Lediglich die 4- und 5-Stern-Hotellerie konnte mit einem Plus von 2,9 Prozent gegenüber dem Sommer 2005 aufwarten.

Weniger Deutsche, mehr US-Besucher
Die Nächtigungen aus den wichtigsten Herkunftsländern waren im Sommer ebenfalls rückläufig. So übernachteten 7,9 Prozent weniger Deutsche als im Vorjahr, 5,9 Prozent weniger Gäste aus den Niederlanden und 3,1 Prozent weniger aus Italien. Ein Plus gab es bei den Besuchern aus den Vereinigten Staaten. Dort konnten die Beherbergungsbetriebe 10 Prozent mehr Nächtigungen von US-Bürgern in Österreich melden. 0,3 Prozent mehr Inländer nächtigten in Österreich.

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