Geld

Staat soll Umstellung der Briefkästen finanzieren

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Der private österreichische Postdienstleister Redmail kämpft um die Umrüstung der Hausbriefkästen:Der Staat soll vorfinanzieren und die Postanbieter sollen Miete für die Kästen zahlen.

Der Postdienstleister Redmail hat eine neue Lösung für die Umstellung der Hausbriefkästen in Wohnhausanlagen präsentiert: Der Staat soll diese "Infrastruktureinrichtung" vorfinanzieren und die Postanbieter sollen dann je nach Marktanteilen Miete für die Kästen zahlen. Bereits installierte Brieffachanlagen sollen davon nicht betroffen sein. In Wien wären das etwa 50 Prozent der Wohnanlagen.

Konflikt mit Post AG vorprogrammiert
Wenig Freude dürfte damit die Österreichische Post AG haben. Als Platzhirsch hätte sie eine besonders hohe Miete zu zahlen, außerdem hat der nunmehr börsenotierte Staatsbetrieb Briefkästen auch auf eigene Rechnung installiert.

Auch für diese sollte nach Vorstellung von Redmail die Post eine Miete abliefern. Die neuen Postkästen wurden von der Regierung beschlossen, um den Mitbewerbern der Post Zugang zu den Briefkästen zu ermöglichen. Sie haben im Unterschied zu den "herkömmlichen" Briefkästen einen Schlitz zum Einwerfen, der Postzusteller braucht also keinen Schlüssel mehr, um die Briefe einzuwerfen.

Funkstille im Ministerium
Der Regierungsbeschluss für neue Postkästen wurde allerdings vom Verfassungsgerichtshof Anfang Mai 2006 aufgehoben, da nach Meinung des Höchstgerichtes die Umstellung nicht von den Wohnungseigentümern zu bezahlen ist. Seitdem herrscht Funkstille im Verkehrsministerium. Die Umstellung auf die neuen Briefkästen hat jeden Wohnungsbesitzer rund 40 Euro gekostet.

Die Öffnung der Briefkästen für private Anbieter ist ein wichtiger Schritt zur vollständigen Liberalisierung des Postmarktes. Redmail hofft jedoch weiterhin auf eine frühere Marktöffnung in Österreich, schließlich seien andere europäische Länder mit der Liberalisierung schon weiter, wodurch es dort bereits zu erheblichen Preissenkungen gekommen sei, so Redmail-Chef Bernd Kirisits.

Redmail seit 2001 in Österreich
Redmail ist eine Tochter des österreichischen Medienhauses Styria und der niederländischen TPG Post. Das Unternehmen ist seit 2001 in Österreich tätig und beschäftigt nach Eigenangaben 450 Angestellte und 4.500 Zusteller. Der Umsatz lag 2005 bei 52 Mio. Euro.

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