Die Staatsanwaltschaft Liechtenstein ermittelt wegen verdächtiger Zahlungen in der Siemens-Kraftwerkssparte.
"In Liechtenstein ist seit 2006 eine Strafuntersuchung gegen einen ägyptischen Staatsangehörigen und unbekannte Täter wegen des Verdachtes der Geldwäsche im Zusammenhang mit Zahlungen in der Höhe von rund 190 Mio. Euro anhängig, die von der Siemens-Kraftwerkssparte über Liechtenstein abgewickelt wurden", sagte der leitende Staatsanwalt Robert Wallner dem ZDF-Wirtschaftsmagazin "WISO". Die Staatsanwaltschaft habe umfangreiche Unterlagen beschlagnahmt, die derzeit ausgewertet würden.
190 Mio. fragwürdige Zahlungen
Bereits das
Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" hat berichtet, dass im
Siemens-Kraftwerksbereich fragwürdige Zahlungen von fast 190 Millionen Euro
über Liechtenstein entdeckt worden seien. Laut Konzerndokumenten sei diese
Summe zwischen 1997 und 1999 über drei Konten geflossen, hatte es unter
Berufung auf dem "Spiegel" vorliegende Papiere geheißen. Die
Antikorruptionsabteilung der Sparte habe bereits 2005 eine Erlanger
Anwaltskanzlei beauftragt, die Zahlungen zu untersuchen.
Geheimdepot in Lichtenstein
Zuletzt hatte das Nachrichtenmagazin
am vergangenen Wochenende über verdächtigen Zahlungen in Höhe von fast 20
Millionen Euro im Zusammenhang mit einem Kraftwerksbau Ende der 90er Jahre
in Indonesien berichtet, die über ein geheimes Depot in Liechtenstein
geflossen sein könnten.
Kein Kommentar von Siemens
Ein Siemens-Sprecher wollte sich unter
Verweis auf die laufenden Ermittlungen dazu nicht äußern. Er verwies
lediglich auf den jüngsten Quartalsbericht des Unternehmens, in dem es hieß,
man habe einen "deutlichen Zahlungsumfang" identifiziert, für den "nur
begrenzte Dokumentation" verfügbar sei. Das Geld sei über ein "Bankkonto in
Liechtenstein" abgewickelt worden.
Korruptionsvorwürfe zurückgewiesen
Einen Bericht der
"WirtschaftsWoche" zu angeblichen Korruptionsvorwürfen im China-Geschäft von
Siemens wies der Sprecher zurück. Die Darstellung, dass die Hälfte des
China-Geschäftes von Siemens korrupt sei, "ist so nicht zulässig", sagte der
Sprecher. "Wie im Zwischenbericht erwähnt dauern die umfangreichen
Untersuchungen an."