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Strabag-Börsengang wackelt

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Der Baukonzern will das Marktumfeld noch beobachten und "im letzten Moment" entscheiden. Eine Verschiebung von 8. Oktober auf Frühjahr 2008 ist möglich.

Der Börsengang des Baukonzerns Strabag wackelt. Strabag-Chef Hans Peter Haselsteiner will erst "im letzten Moment" entscheiden, ob die angepeilte Kapitalerhöhung tatsächlich wie geplant im Oktober gesetzt werden soll. Ursprünglich sollte die Zeichnungsfrist früheren Angaben zufolge am 8. Oktober starten, die Erstnotiz war für 19. Oktober geplant.

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Verschiebung
Man sei auf Kurs, sollten aber weitere Finanzskandale die Stimmung an den Märkten dämpfen, werde die Angelegenheit schwierig. Der Markt müsse stabil genug sein., heißt es in diversen Medienberichten. "Wenn wir den Börsengang abblasen, dann mindestens bis zum Frühjahr 2009", sagte der Strabag-Chef.

Kreditkrise
Das das Umfeld für einen Börsengang schwierig ist, liegt vor allem an der US-Hypothekenkrise, die auch Europa im Griff hält. Allein bei den Banken in Deutschland sollen möglicherweise Kredit-Risiken in dreistelliger Milliardenhöhe schlummern. Wie die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf interne, vorläufige Zahlen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht berichtet, beliefen sich die "faulen Kredite" im Jahr 2006 auf insgesamt rund 188 Milliarden Euro - das sind rund vier Prozent des gesamten Kreditvolumens. Experten würden sogar davon ausgehen, dass die Summe inzwischen wegen der US-Finanzkrise deutlich höher liege. > Faule Kredite belasten Deutsche Bank

Zu hoher Preis
Neben der Unsicherheit an den Märkten, dürfte ein Börsengang der Strabag auf ein weiteres Problem stoßen: Der russische Oligarch Oleg Deripaska hat im Frühjahr gut gezahlt und ist zu 42 Euro je Aktie in das Unternehmen eingestiegen - darunter "gibt es den Börsengang wohl nicht", schreibt der "Kurier" ohne Angabe von Quellen.

Ein solcher Preis über 42 Euro wird von Beobachtern aber auch unter besseren Börsenumständen als hoch empfunden, wie ein Branchenkenner vor drei Wochen sagte.

Wienerberger startet Kapitalerhöhung
Der börsenotierte Baustoffkonzern Wienerberger AG hat hingegen eine Kapitalerhöhung gestartet, um sich mit dem anvisierten Erlös von geschätzten 450 Mio. Euro für Kaufgelegenheiten zu rüsten und auch bei kleineren Wachstumsprojekten ein höheres Tempo einschlagen zu können. Die Investmentbanken, die an der Platzierung verdienen, sind optimistisch, weil sie meinen, dass die Investoren trotz der aktuellen Verunsicherung auf den Kapitalmärkten "Qualität" kaufen werden und daher genügend Nachfrage nach den jungen Aktien vorhanden sein wird.

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