Hans-Peter Haselsteiner geht davon aus, dass dann die Impulse aus Infrastrukturprojekten nachlassen. Von ehrgeizigen Wachstumsplänen in Russland hat sich Haselsteiner schon verabschiedet.
Die europäische Bauwirtschaft wird nach Einschätzung des österreichischen Marktführers Strabag SE erst in drei Jahren von der Wirtschaftskrise erfasst. "Die nächsten drei Jahre sind überschaubare Zeiträume, die wir einigermaßen positiv sehen. Ab 2012/2013 müssen wir aber mit einer Baukrise in Europa rechnen", sagte Strabag-Konzernchef Hans-Peter Haselsteiner.
Außerhalb Europas stärken
Der Chef eines der größten
Baukonzerne Europas begründete dies damit, dass die Impulse aus den
Infrastrukturprojekten wegfallen würden und die private Nachfrage schwach
sein werde. Die Strabag wolle sich daher außerhalb von Europa stärken. Der
Konzern sei mit einer Eigenkapitalquote von 30 Prozent und einem
Liquiditätspolster von 1,5 Mrd. Euro solide aufgestellt. "Unser restriktives
Investitionsprogramm wird es uns 2009 ermöglichen, einen positiven
Free-Cash-Flow zu erzielen", sagte er.
Von der Erwartung, die operative Marge 2009 auf 3 Prozent zu steigern, war Haselsteiner bereits im April abgerückt. "Das Ziel, über 3 Prozent zu kommen, werden wir nicht mehr in absehbarer Zukunft erreichen können. "Wir glauben, dass für alle Bereiche der Realwirtschaft die Frage der Marge jener der Liquiditätserhaltung weichen wird", sagte Haselsteiner.
Flache Umsatzentwicklung
Ende 2008 lag die operative Marge bei
2,2 Prozent. Der Ausblick wurde bekräftigt. "Wir werden 2009 ein mit dem
Vorjahr vergleichbares Ergebnis erreichen mit einer flachen
Umsatzentwicklung". 2008 wurde bei einem Umsatz von 12,2 Mrd. Euro ein
Gewinn von 166,4 Mio. Euro eingefahren.
Hoffnungen in Russland zurückgeschraubt
Verabschiedet hat
sich der Strabag-Chef von den ehrgeizigen Wachstumsplänen in Russland,
obwohl dort zuletzt eine leichte Erholung der Bauwirtschaft zu spüren sei.
"Von der ursprünglich erwarteten Verdoppelung der Umsätze sind wir weit
entfernt", sagte er. Haselsteiner rechnet jedoch mit zumindest stabilen
Umsätzen. Der wichtigste Markt ist nach wie vor Deutschland. "Wir gehen
davon aus, dass wir in diesem Jahr etwas über fünf Mrd. Euro Umsatz machen
und positive Margen erzielen", sagte er. 2008 lag die Bauleistung bei 5,1
Mrd. Euro.
Bei der Versammlung will sich der Vorstand die Ermächtigung für eine Kapitalerhöhung und einen Aktienrückkauf holen. Aktuelle Pläne für die Ausnützung gebe es aber nicht.