Geld

Streit um Eurofighter-Betriebskosten von 71,5 Mio. Euro

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Die Betriebskosten des Eurofighters sind doppelt so hoch als jene des Gripen. Trotzdem wurden sie nicht bewertet.

Die Befragung des Mitglieds der Bewertungskommission, Karl Hofer, im Eurofighter-Untersuchungsausschuss endete am Mittwoch nach sechseinhalb Stunden. Es soll zu Schreiduellen zwischen den Grünen und der ÖVP gekommen sein. Bei seiner Anhörung ging es um die Life-Cycle Costs und die Tatsache, dass diese laut Hofers Angaben nicht in die Bewertung der Kommission eingeflossen seien.

1 Mrd. Differenz
Die Grünen sehen sich in ihrer Kritik bestätigt. Die Betriebskosten des Eurofighters sei mehr als doppelt so hoch als jene des Gripen. Die Differenz von 1 Milliarde sei unter den Teppich gekehrt worden. Der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Eurofighter-Untersuchungsausschuss, Werner Kogler, konkretisiert: Demzufolge verursache der Gripen zusätzliche Kosten von 37,3 Millionen Euro pro Jahr (1,12 Milliarden Euro in 30 Jahren). Dem gegenüber der Eurofighter: 71,5 Millionen Euro pro Jahr (2,15 Milliarden Euro über die Lebensdauer).

"Das ist ein erheblicher Unterschied. Der Eurofighter ist damit im Betrieb um mindestens mehr als eine Milliarde Euro teurer als Gripen. Umso mehr ist zu klären, warum die Betriebskosten von den politischen Entscheidungsträgern unter den Teppich gekehrt wurden", so Kogler.

"Kosten nicht bewertbar"
"Die Frage der Betriebskosten ist nicht in die Bewertung der Kommission eingeflossen. Die Betriebskosten sind daher nicht bewertbar“, so die Vorsitzende der ÖVP im Eurofighter-Untersuchungsausschuss, Maria Fekter. Die ÖVP-Mandatarin meint, dass die vom Landesverteidigungsministerium erhobenen Betriebskosten für den Eurofighter in der Höhe von 71,5 Millionen Euro pro Jahr so nicht zum Tragen kommen werden, da damals bei dieser Berechnung von ganz anderen Grundlagen ausgegangen wurde. So seien damals 24 Flugzeuge an zwei Standorten mit einer gesamten Flugstundenanzahl von 4.320 Stunden pro Jahr berechnet worden. Jetzt sei allerdings mit der Eurofighter GmbH ein Vertrag geschlossen, der 18 Flugzeuge auf nur einem Standort umfasst, die Flugstunden wurden auf 1.800 im Jahr reduziert.

Weiters hat der Rechnungshof festgestellt, dass eine seriöse Berechnung der Betriebskosten im Vergabeverfahren gar nicht möglich gewesen ist, da wesentliche Angaben fehlten und die Vergleichbarkeit der Angaben nicht sichergestellt war., so Fekter.

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