Die Bevölkerung ist der Meinung, dass Manager stärker für ihre Fehler verantwortlich gemacht werden sollen, in Deutschland ist man ähnlicher Meinung.
Manager sollten künftig viel strenger für ihre Fehler verantwortlich gemacht werden. Darin und in anderen Punkten im Kampf gegen die Finanzkrise sind sich Österreicher und Deutsche einig, wie Umfragen des Meinungsforschungsinstituts IMAS ergeben, deren Ergebnisse am Freitag veröffentlicht worden sind. Es gibt aber auch Auffassungsunterschiede.
71 Prozent wollen strenge Strafen
IMAS hat im Oktober und
November in Österreich 1.000 und in Deutschland 1.100 Personen repräsentativ
befragt. Weitgehend einig ist man sich diesseits und jenseits der Grenze
über strengere Strafen für Manager. 71 Prozent der Österreicher und 74
Prozent der Deutschen sind dafür. Etwa jeder zweite Erwachsene ab 16 Jahren
in den beiden Ländern ist der Ansicht, dass die Finanzkrise im Grunde durch
die Amerikaner verursacht wurde und sich Klein- und Mittelbetriebe sozialer
verhalten als die Großindustrie. Mit mehr als 40 Prozent weit verbreitet und
recht ähnlich ist die Meinung, dass die Krise durch Regulierungen verhindert
hätte werden können und dass eine ganz neue Einstellung zu Gewinn und
Wohlstand notwendig ist.
Weniger übereinstimmend sind die Ansichten über den Zusammenhang der Krise mit dem Wirtschaftssystem: In Deutschland sehen 43 Prozent in der Rezession gleichzeitig eine Krise des Kapitalismus, in Österreich sind es nur 37 Prozent.
Deutsche mehr für staatliches Eingreifen
Die Deutschen sind
zudem ungleich häufiger als die Österreicher der Meinung, dass der Staat
stärker eingreifen soll. Das Verhältnis liegt bei 26 zu 19 Prozent. 24
Prozent der Österreicher glauben, dass zu viel staatlicher Einfluss
schädlich für die Wirtschaft ist. Im Nachbarland liegt dieser Wert bei 21
Prozent. Zudem neigt man in Österreich eher als in Deutschland (mit 43 zu 39
Prozent) zu der Ansicht, dass sich Firmeneigentümer meist anständiger
verhalten als Manager.
IMAS hat das frühere Ost- und Westdeutschland getrennt voneinander untersucht. Der generelle Eindruck sei, dass die Menschen in der ehemaligen DDR auch rund 20 Jahre nach der Wiedervereinigung noch immer stark in sozialistischen Denkmustern verhaftet sind, so die Meinungsforscher. Viel stärker als ihre Landsleute im Westen halten sie die Finanzmisere für eine Krise des Kapitalismus, es brauche mehr Lenkung durch den Staat.