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Tausende Milchbauern bei Brennerprotest

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Die italienischen Bauern wollen gegen die Krise in der Milchproduktion demonstrieren.

Tausende italienische Milchbauern wollen sich nach Angaben des Landwirtschaftsverbands Coldiretti an dem am morgigen Dienstag geplanten Straßenprotest am Brenner beteiligen. Die Bauern wollen mit ihren Traktoren gegen die Krise in der Milchproduktion zu demonstrieren. Eine ähnliche Demonstration ist am Mittwoch am italienisch-französischen Grenzübergang Frejus geplant.

Über den Brenner reisen Milliarden von Liter Milch und Milchpulver pro Jahr nach Italien, ohne jegliche Information für die Konsumenten, klagte Coldiretti. Der Verband will die italienische Milchproduktion mit einem transparenten Etikettensystem "vom Stall bis zur Supermarktregale" schützen.

Der italienische Landwirtschaftsminister, Luca Zaia, berichtete, dass er den Protest der Milchbauern unterstütze und am Dienstag an ihrer Seite stehen werde. Gegen 10 Uhr wird Zaia am Brenner eintreffen. Er will dort einen Vorschlag vorstellen, den die italienische Regierung in Brüssel zur Lösung der Probleme des europäischen Milchsektors vorlegen will.

Kleine Milchbauern sind nicht konkurrenzfähig
"Mit unserem Plan wollen wir nicht-konkurrenzfähige Milchproduzenten mit Anreizen anregen, den Sektor zu verlassen. Im EU-Raum gibt es zwei Millionen kleine Milchproduzenten mit weniger als 20 Kühen. Die Produktionskosten sind sehr hoch, während die Bauern 28 Cent für einen Liter Milch bekommen. Dies erklärt den Rückgang in der Produktion und des Exports von Milch und Käseprodukten. Dieses Problem betrifft nicht nur Italien, sondern auch Österreich, Frankreich, Deutschland und die Niederlanden", erklärte Zaia.

Keine Verkehrsbehinderungen
Von der Blockade der italienischen Milchbauern am Brenner soll der Verkehr auf der Transitroute nicht betroffen sein. "Genehmigt ist eine Demonstration am Parkplatz, der Verkehr soll immer offen bleiben", bestätigte der Leiter der Verkehrspolizei Sterzing am Montag. Ab und zu solle ein Lkw aus dem Verkehr genommen und kontrolliert werden, danach solle dieser aber wieder weiterfahren können.

Die Veranstaltung sei von Dienstag 8.00 Uhr bis Donnerstagnachmittag auf der Richtungsfahrbahn Norden auf einem Parkplatz nach dem Tunnel vorgesehen. Das Zelt und eine Verpflegungsstation waren bereits am Montag aufgestellt, hieß es. Man rechne mit rund 600 Demonstranten. Die Richtungsfahrbahn Süden solle von der Kundgebung nicht betroffen sein, es sei aber nicht auszuschließen, sagte ein Polizist. Die italienischen Milchbauern hatten "den größten Protest der letzten Jahre" angekündigt, für Dienstagvormittag hatte der italienische Landwirtschaftsminister Luca Zaia eine Pressekonferenz am Brenner angesetzt.

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